AFRIKA/LIBYEN - Bischof Martinelli: „Wir werden den verbliebenen Gläubigen, die größtenteils aus anderen afrikanischen Ländern und den Philippinen kommen Mut machen“

Freitag, 11 März 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Wir werden beim heutigen ersten Gottesdienst in der Fastenzeit sehen, welche Gläubige unserer Gemeinde noch im Land sind“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli zum Fidesdienst. „Viele Menschen trauen sich nicht auf die Straße, viele wohnen weit weg und es ist nicht immer einfach, zur Kirche zu kommen. Doch ich denke, dass die Gläubigen trotzdem kommen werden, denn das gemeinsame Gebet schenkt auch neue Kraft“, so Bischof Martinelli weiter.
Der Apostolische Vikar von Tripolis beschreibt die katholische Gemeinde in Tripolis, die nach der Abreise der europäischen Gläubigen nicht mehr sehr groß ist: „Bei den Zurückgebliebenen handelt es sich um Afrikaner und Filipinos, von denen die meisten als Krankenpfleger arbeiten. In Tripolis gibt es rund 2.000 philippinische Krankenschwestern und in ganz Libyen sind es wohl etwa 5.000. Andere Filipinos arbeiten als Englisch-Lehrer hier. Einige von ihnen sind in die Heimat zurückgekehrt, andere sind noch hier, weil die Schulen, zumindest in Tripolis bisher geöffnet sind- Wir versuchen diesen Menschen in diesen schwierigen Stunden im Licht des Glaubens Mut zu machen“
Nach der Abreise von 53 Flüchtlingen aus Eritrea sind noch tausende Afrikaner im Land, die hier unter prekären Bedingungen leben, weil sie die für eine Ausreise nötigen Unterlagen nicht besitzen. „Wir sind nicht das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen. Was wir tun können, ist eine Liste der Personen aufzustellen, um eine eventuelle Anerkennung zu erleichtern. Bisher haben wir insgesamt 2.500 Flüchtlinge aus Eritrea registriert. Doch es gibt auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, wie Äthiopien, und all diese Menschen sind in Not. Wir versuchen vor allem denen zu helfen, die am schwächsten sind, vor allem Familien mit Kindern“, so Bischof Martinelli.
Zur Lage in der Stadt sagt Bischof Martinelli: „In Tripolis herrscht eine absolute, fast schon unheimliche Ruhe. Die Läden bleiben heute wegen des Freitagsgebets geschlossen. Gestern hatten einige Geschäfte ganz vorsichtig wieder geöffnet. Man möchte den Eindruck von Normalität vermitteln, doch die Lage ist alles andere als normal“. (LM) (Fidesdienst, 11/03/2011)


Teilen: