AFRIKA/LIBYEN - Bischof von Tripolis: „Wir versuchen den noch verblieben Gläubigen weiterhin Mut zu machen“

Samstag, 5 März 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Am 4. März kam es nach dem Freitagsgebet in der Hauptmoschee zu Unruhen, doch die Stadt ist gut bewacht“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdiesnt. „Die Situation ist mehr als ungewiss und es ist alles möglich. Meiner Meinung nach wird es nicht gelingen, die libyschen Behörden durch Embargos und Drohungen seitens der internationalen Staatengemeinschaft von ihren Vorhaben abzubringen. Ich bin vielleicht ein Idealist, doch ich glaube noch an die Möglichkeit des Dialogs auf der Suche nach dem Ausweg. Ich weiß, dass es in einem solchen Kontext nicht einfach ist, denn es wurde die Grenze der Gewalt überschritten“.

Bischof Martinelli beschreibt die Situation der katholischen Glaubensgemeinschaft im Land: „jeden Freitag feiern wir drei oder vier Gottesdienste in verschiedene Sprachen. Gestern haben wir aus Sicherheitsgründen nur eine heilige Messe gefeiert, an der rund 100 Gläubige, vorwiegend Afrikaner und Filipinos teilnahmen. Wir haben den Gottesdienst trotzdem gefeiert, um den Menschen, die gezwungen sind hier zu bleiben, Mut zu machen. Vor allem handelt es sich um philippinische Frauen, die in den Krankenhäusern arbeiten und wirklich sehr mutig sind. Bei unserem Gottesdienst schöpfen sie Kraft für ihre Arbeit. Dies gilt auch für die afrikanischen Gläubigen, die oft handwerkliche Arbeiten verrichten und tief gläubig sind.“

„Jeden Tag feiern wir einen Gottesdienst in den Einrichtungen, in denen die Schwestern der vier verschiedenen in Tripolis ansässigen Orden tätig sind. Zudem feiern wir einen Gottesdienst in einer Gesundheitseinrichtung, in der viele philippinische Frauen arbeiten, die oft wegen ihrer Schichtarbeit keine Zeit haben, den Gottesdienst zu besuchen“, so der Apostolische Vikar von Tripolis.

„Pfarrer Sandro, der seit langem die eritreischen Flüchtlinge betreut, konnte mit einem Flugzeug der maltesischen Fluggesellschaft nach Tripolis zurückkehren. Nun versuchen wir die Flüchtlinge zu registrieren und die notwendigen Dokumente zu beschaffen, damit wir sie den zuständigen Behörden vorlegen können. Wir hoffen, dass sich irgendein Land dieser Menschen annehmen wird“, so Bischof Martinelli. (LM) (Fidesdienst, 05/03/2011)


Teilen: