AFRIKA/LIBYEN - Neuer Appell des Bischofs von Tripolis: „Länder, die sich für die Achtung der Menschenrechte einsetzen, sollten bereit sein, die eritreischen Flüchtlinge aufzunehmen, die sich in Tripolis aufhalten“

Mittwoch, 2 März 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Wir brauchen Hilfe bei der Organisation der Ausreise der eritreischen Flüchtlinge. Es handelt sich um Menschen, die nur in Frieden leben wollen“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli zum Fidesdienst, in einem erneuten Appell für die rund 2.000 Flüchtlinge aus Eritrea, die sich derzeit in Tripolis aufhalten (vgl. Fidesdienst vom 28/02/2011).
Bischof Martinelli sagt zur aktuellen Situation, der 54 Flüchtlinge, die nach Italien ausreisen sollen: „Die 54 eritreischen Flüchtlinge mit regulären Dokumenten werden in einer Woche ausreisen können. Dies wurde mir von den italienischen Behörden zugesichert. Diese 54 Menschen haben Glück, denn sie sind im Besitz der für die Ausreise notwendigen Papiere, doch die anderen? Vielleicht könnt sich Italien aber auch darum bemühen, weitere 100 Eritreer aufzunehmen und diese dann in anderen europäischen Ländern unterzubringen.“
„Die rund 2.000 eritreischen Flüchtlingen, die sich derzeit in Tripolis aufhalten, wurden bei libyschen Familien untergebracht, die sie trotz der aktuellen Schwierigkeiten aufnehmen“, so der Apostolische Vikar weiter, „Wir versuchen aus kirchlichen Fonds die Miete zu bezahlen. Doch es gibt bereits Probleme, was die gesundheitliche Versorgung anbelangt. Es sind unter diesen Flüchtlingen zum Beispiel auch Mütter mit ganz kleinen Kindern, die Milch und Medikamente brauchen. Diesen Müttern versucht eine Ordenschwester zu helfen“.
„ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit sich des Problems dieser Menschen bewusst wird, die außer der Kirche keinen Zufluchtsort haben. Ich hoffe, dass andere Länder außer Italien sich dieser Menschen annehmen, die nicht in Libyen bleiben können, wo ihre Lage derzeit sehr prekär ist. Sie werden zwar nicht direkt bedroht, sondern es gibt hier kein Büro, an das sie sich wenden können, um in den Besitz der notwendigen Ausreisepapiere zu gelangen. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen(UNHCR) hat sein Büro in Tripolis geschlossen. Die Lage dieser Menschen ist beschämend, denn viele haben nicht einmal einen Ausweis, der die eigene Identität bestätigt. Wo bleiben hier die Menschenrechte? Wie kann man behaupten, dass man die Menschenrechte respektiert, wenn sie von unserer ‚Zivilisation’ mit Füßen getreten werden? Ich verstehe, dass man nicht alle aufnehmen kann, die nach Europa kommen wollen, doch man sollte sich zumindest um diejenigen kümmern, die unter derart widrigen Umständen leben“, so Bischof Martinelli.
Zur Lage in der Stadt sagt Bischof Martinelli: „In Tripolis ist die Situation ruhig. Außerhalb der Hauptstadt sieht die Lage etwas anders aus. Hier ist man fast schon zur Normalität zurückgekehrt: die Geschäfte sind geöffnet, Post und Banken, an deren Schaltern die Familien die versprochenen 500 Dinar abholen können, funktionieren“. (LM) (Fidesdienst, 02/03/2011)


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