AMERIKA/ARGENTINIEN - Bischof Lozano: „Wir exportieren Lebensmittel für 100 Millionen Menschen und in unserem Land sterben jeden Tag sechs Kinder an Unterernährung“

Dienstag, 22 Februar 2011

Gualeguaychu (Fidesdienst) – Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst kommentiert Bischof Jorge Lozano von Gualeguaychu jede Woche einen Abschnitt aus dem Dokument „Auf dem Weg zum 200jährigen Jubiläum in Gerechtigkeit und Solidarität (2010-2016), das die argentinischen Bischöfe des Landes am Rande der 96. Vollversammlung der Bischofskonferenz veröffentlichten. In einem Kommentar zur „Umsetzung einer Agrarpolitik zur ganzheitlichen Entwicklung“ (Nr. 38 des Dokuments der Bischöfe) betont Bischof Lozano: „Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft unseres Landes sind eng mit der Landwirtschaft und der damit Lebensmittelproduktion verbunden. Wir exportieren Lebensmittel für über 100 Millionen Menschen. Trotzdem müssen wir Maßnahmen ergreifen, die gewährleisten, dass kein Kind in Argentinien Hunger leiden muss. Denn immer noch sterben sechs Kinder am Tag an den Folgen von Krankheiten, die durch Unterernährung verursacht werden.“
Unterdessen hatten die Behörden in Salta in einer umstrittenen Stellungnahme den Tod von 10 Kindern infolge von Unterernährung als „kulturelles Problem“ bezeichnet und betont, dass „die Einheimischen nicht daran gewohnt sind, in ein Krankenhaus zu gehen“ (vgl. Fidesdienst vom 15/02/2011).
Bischof Jorge Lozano befasste sich in seinem Kommentar auch mit den Themen Landbesitz und Umweltschutz. „In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu einer Konzentration des Landbesitzes oft in den Händen ausländischer Unternehmer. Dies wurde auch in einem Dokument der Abteilung für Soziales der Argentinischen Bischöfe hervorgehoben, das 2005 unter dem Titel „Land für alle“ veröffentlicht wurde“ Ein Grossteil des Anstiegs des Umfangs der Lebensmittelproduktion sei zudem dem Einsatz von chemischen Substanzen zuzuschreiben. Hierzu sei „eine wissenschaftliche Debatte zu den Auswirkungen auf die Umwelt unerlässlich“, so der Bischof. „Wir müssen unser Ackerland als Quelle des Reichtums für alle betrachten, mit der Vielfalt an Zusammenhängen, die dies für den Menschen und die Umwelt mit sich bringt“, so der Bischof abschließend. (CE) (Fidesdienst, 22/02/2011)


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