AFRIKA/ÄGYPTEN - Unterschiedliche Positionen zum Artikel 2 der ägyptischen Verfassung

Samstag, 19 Februar 2011

Kairo (Fidesdienst) – Bei der Debatte um die Reform der ägyptischen Verfassung gibt es verschiedene Positionen im Hinblick auf den Erhalt des Artikels 2, der festlegt das die islamischen Gesetze der Scharia die Grundlage der Gesetzgebung bilden.
Die Abschaffung oder eine Änderung Artikels fordern zum Beispiel der koptisch-orthodoxe Unternehmer und Eigentümer der Telefongesellschaft ‚Mobinil’, Naghib Sawires und der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Generalsdirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, Muhammad El Baradai, der auch eine Schlüsselfigur für die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz war, die zum Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Mubarak führten. Dieselbe Position vertritt auch der muslimische Intellektuelle Husain Abd del Razi, Mitglied des Leitungsgremiums der Unionspartei, die einen säkularen Staat fordert.
Andere vertreten die Meinung, es sei nicht der richtige Zeitpunkt für eine Änderung des Artikels 2, da dies zu einer Spaltung in der ägyptischen Gesellschaft führen könnte. Diese Position vertritt zum Beispiel der ehemalige Richter des Staatsrats, Tariq el Bashri, der vom Obersten Ausschuss der Armee zum Vorsitzenden der Kommission für die Änderung der ägyptischen Verfassung ernannt wurde. Bishri gilt als einer der angesehensten ägyptischen Intellektuellen und war Berater verschiedener Gruppen jugendlicher Aktivisten, die die Revolution auf den Weg gebracht haben. Der Großimam der Al-Ahar-Moschee, Ahmed El-Tayeb berfürchtet, dass eine Änderung des Artikels 2 auch zu konfessionellen Spannungen führen könnte.
Schließlich gibt es auch Befürworter des Artikels 2 in seiner bisherigen Form, die eine Änderung ablehnen. Darunter Mohammad Salim al-Awa, ehemaliger Sekretär der Internationalen Union der muslimischen Wissenschaftler mit Sitz in London, Vorsitzender des ägyptischen Vereins für Kultur und Dialog und Mitglied der Moslembrüder, sowie Scheich Mohammaed Hassan, Volksprediger der Moslembürder (LM) (Fidesdienst, 19/02/2011)


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