AFRIKA/TUNESIEN - Bischof von Tunis zum Tod des Missionars der Salesianer von Don Bosco: „Verborgene Tatmotive sind nicht auszuschließen“

Samstag, 19 Februar 2011

Tunis (Fidesdienst) – „Es handelt sich um ein Verbrechen, bei dem weitere Tatmotive nicht auszuschließen sind“, so Bischof Maroun Elias Nimeh Lahham von Tunis im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Mord an Marek Rybinski von den Salesianern von Don Bosco. Die Leiche des polnischen Missionars wurde am Morgen des 18. Februar in einem Lagerraum der Schule der Salesianer in Manouba aufgefunden.
Bischof Lahham beschreibt die Umstände des Todes von Pfarrer Rybinski: „Er hatte das Missionshaus am 17. Februar gegen Mittag verlassen, wobei er sein Auto zuhause ließ. Am Tag danach fanden wir in seinem Zimmer seinen Computer, der noch angeschaltet war. Deshalb vermuten wir, dass in jemand unter einem Vorwand rufen ließ, damit er das Haus verließ. Diese Personen müssen ihn dann auch am 17. Februar verschleppt und ermordet haben. Seine Leiche wurde in einem Lagerraum der Schule gefunden. Der oder die Mörder müssen das Gebäude gut kennen, denn der Lagerraum liegt versteckt hinter der Schule. Zudem müssen sie gewusst haben, dass Pfarrer Rybinski die Schlüssel zu dem Raum hatte. Ich habe seine Leiche gegen 13.00 Uhr gesehen und der Mord musste wenige Stunden zuvor geschehen sein, wie des auch der Rechtsmediziner bestätigte“.
„Die Salesianer hatten etwa 2 Wochen zuvor einen Drohbrief mit einer Zahlungsforderung erhalten. Sollte man nicht bereit sein, die Summe zu zahlen, dann würde man ins Haus kommen, und jemanden ermorden, hieß es in dem Schreiben“, so Bischof Lahham. „Der Brief war in einem fehlerfreien Französisch geschrieben und mit einem Hackenkreuz unterzeichnet. Die Salesianer hatten daraufhin Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Polizeibeamten erklärten, man nehme dies zur Kenntnis, und baten die Missionare Mitteilung zu erstatten, sollten sich die Kriminellen sich erneut meldeten. Leider haben sie auf diese Weise zugeschlagen“.
Am Abend des 18. Februar feierte Bischof Lahham einen Trauergottesdienst für den ermordeten Priester in der Kathedrale von Tunis. Pfarrer Rybinski war 33 Jahre alt und Mitglied der Ordensprovinz Warschau (Polen). Im Mai 2005 war er zum Priester geweiht worden. Seit 2007 lebte er in der Gemeinschaft der Salesianer in Manouba, wo er als Ökonom tätig war. (LM) (Fidesdienst, 19/02/2011)


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