AMERIKA/ARGENTINIEN - Die Unterernährung bei Kindern darf nicht als kulturelles Problem dargestellt werden

Dienstag, 15 Februar 2011

Salta (Fidesdienst) – Die Nationale Kommission für Aborigines-Pastoral (ENDEPA) lehnt die Theorie der Behörden von Salta kategorisch ab, die behaupten, dass der Tod von mindestens 10 Kindern infolge von Unterernährung „ein kulturelles Problem“ sei und nicht mit dem „Zustand des Gesundheits- oder Sozialwesen“ zu tun habe. „Die Eingeborenen sind nicht daran gewöhnt, in ein Krankenhaus zu gehen“, heißt es in der Verlautbarung der Behörden.
In einer Stellungnahme, die dem Fidesdienst vorliegt, lehnen die seit 30 Jahren in Programmen der Gesundheitsvorsorge in Salta tätigen Ärzte Alice M. Torres Secchi und Thomas M. Torres Alliaga, diese Behauptung entschieden ab.
„Wenn die Mitarbeiter des Gesundheitswesens die Eingeborenen würdevoll und respektvoll behandeln, dann sind diese gerne bereit sich mit den Methoden der modernen Medizin behandeln zu lassen. Gleichsam lehnen sie dies ab, wenn sie dabei offenkundig oder versteckt diskriminiert werden. Sie halten dies schweigend aus, weil sie sich nicht als Teil des öffentlichen Gesundheitswesens empfinden“, so die beiden Ärzte.
In ihrer Verlautbarung beziehen sich die beiden Mediziner auf ein vor kurzem von der ENDEPA herausgegebenes Buch, in dem es heißt, dass solche Vorfälle geschehen können, wenn man von „kultureller Mangelernährung“ oder „kleinwüchsiger Rasse“ spricht (wie dies unter anderem auch hochrangige Beamte tun) dann handele es sich dabei um „einen verheimlichten Ausschluss und Unfähigkeit seitens derer, die Verantwortung tragen und über die Ressourcen verfügen, mit denen eine solche soziale Gewalt überwunden werden könnte“.
„Unterernährung kann diagnostiziert, kontrolliert und behandelt werden, wenn angemessene Maßnahmen ergriffen werden, die den Behörden in Salta bekannt sind, von diesen aber nicht umgesetzt werden. Es ist sogar möglich jener Mangelernährung entgegenzuwirken, die die Entwicklung in den ersten Jahren der Kindheit beeinträchtigt, wenn die staatlichen Krankenhäuser über Vitamine verfügen würden, über die jeder Hausarzt in unserem Land verfügt“, heißt es in dem Dokument weiter. (CE) (Fidesdienst, 15/02/2011)


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