AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Befinden sich Shahbab-Milizen im Osten der Demokratischen Republik Kongo? Ein Missionar rät zur Vorsicht

Dienstag, 25 Januar 2011

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die Präsenz einer Gruppe von Islamisten im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist sehr wahrscheinlicht, doch wir haben bisher noch nichts von irgendwelchen Aktivitäten gehört“, so der Xaverianer Missionar P. Loris Cattani vom Netzwerk „Rete Pace per il Congo“ zum Fidesdienst in einem Kommentar zu der Warnung des Verteidigungs- und Sicherheitsrates der Wirtschaftskommission der Länder der Region der Großen Seen (CEPLG) vor der Existenz eines neuen Bündnisses der Rebellen in der Region Kivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo).
Wie die einheimische Presse berichtet sollen sich verschiedene Rebellenbewegungen den Rebellen der Forces Démocratiques de la Libération du Rwanda (FDLR) angeschlossen haben, darunter auch ein noch nicht genauer spezifizierte islamische Gruppe namens El Shabab. Unter diesem Namen kämpfen auch integralistische Milizen in Somalia, die auch für eine Reihe von Attentaten in Uganda verantwortlich sein sollen.
In Ruanda wird unterdessen vermutet, dass der ehemaligen Staatschef und General Faustin Kayumba Nyamwas und der ehemaligen Chef des ruandischen Geheimdienstes, Patrick Karegeya, eine bewaffnete Gruppe gegründet haben, die in Absprache mit diesem Rebellenbündnis agieren und die Regierung in Kigali stürzen wollen. Am 14. Januar wurden Nyamwasa und Karegeya zusammen mit zwei anderen ehemaligen Regierungsvertretern von einem ruandischen Gericht in Abwesenheit zu langen Haftstrafen verurteilt.
„Die angenommene radikalislamische Bedrohung und die Nennung von Nyamwasa und Karegeya auf der Liste der so genannten ‚bösen Kräfte’ könnte jedoch auch als Vorwand für ein erneutes Eingreifen der ruandischen Armee im Kivu benutzt werden“, so P. Cattani. „Bei der Kivu-Frage geht es vor allem um die Bodenschätze der Region“, so der Missionar. „Der UN-Bericht zur Situation in der Demokratischen Republik Kongo vom 29. November nennt das Problem beim Namen: die verschiedenen militärischen Operationen gegen die FDLR verfolgten das nicht erklärte Ziel der Kontrolle über die Bodenschätze der Region. Diese werden derzeit von den Einheiten der kongolesischen Armee kontrolliert, denen auch Vertreter des Congrès National pour la Défense du Peuple (CNDP), die der ruandischen Regierung nahe stehen“, so P. Cattani abschließend. (LM) (Fidesdienst, 25/01/2011)


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