AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Abidjan: heftige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Anhängern Ouattaras

Donnerstag, 16 Dezember 2010

Abidjan (Fidesdienst) – In der Wirtschaftsmetropole Abidjan in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo die Anhänger von Alassane Ouattara, der von der internationalen Staatengemeinschaft als gewähltes Staatsoberhaupt anerkannt wird, zu einem Marsch zum staatlichen Fernsehsender (RTI) aufgerufen hatten (vgl. Fidesdienst vom 15. Dezember 2010), kam es zu heftigen Unruhen. „In verschiedenen Stadtteilen kam es zu Auseinandersetzungen, doch in der Umgebung der Büros des staatlichen Fernsehsenders ist es ruhig, weil dort Polizeibeamte stationiert sind, was bedeutet, dass die Demonstranten ihr Ziel noch nicht erreicht haben“, so ein Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche in Abidjan. „Viele Anhänger Ouattaras, die aus dem Norden des Landes kommen, durch Straßenblockaden der Polizei auf den Zufahrtsstraßen aufgehalten. Es wird von Stunde zu Stunde von neuen Unfällen berichtet, bei denen es Tote und Verletzte gegeben haben soll“. Bei ihren Einsätzen sollen die Polizeibeamten auch Tränengas und Schusswaffen benutzen. Nach Berichten der Presse soll es mindestens vier Tote gegeben haben.
Die politische Krise in Cote d’Ivoire begann damit, dass der Verfassungsrat des Landes am 3. Dezember die am Vortag von der Wahlkommission verkündeten Wahlergebnisse annulliert hatte, aufgrund derer Alassane Ouattara mit 54% der Stimmen Wahlsieger wäre. Gleichzeitig wurde der scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo zum Sieger der Stichwahl vom 28. November erklärt. Damit hat Cote d’Ivoire derzeit zwei Präsidenten mit jeweils zwei Premierministern (vgl. Fidesdienst von 06/12/2010).
Ouattara kündigte unterdessen für den morgigen 17. Dezember einen weiteren Protestmarsch zum Sitz der Regierung im Zentrum von Abidjan an, wo sein Kabinett unter Leitung von Guillaume Soro, die eigene Tätigkeit aufnehmen will.
„Es spielt sich alles in der Wirtschaftsmetropole Abidjan ab, wo sich auch die Regierungsgebäude befinden (politische Hauptstadt des Landes ist Yamoussoukro), denn hier konzentriert sich die Macht und hier befindet sich auch das Präsidentenamt. Die Armee steht zurzeit offizielle noch auf der Seite Gbagbos doch es ist nicht gesagt, dass alle Soldaten den scheidenden Präsidenten unterstützen. Ausschlaggebend für den Ausgang der Krise wird wahrscheinlich die Armee sein“, so der Beobachter weiter.
Die Bischöfe von Cote d’Ivoire haben unterdessen noch nicht offizielle zu den Unruhen Stellung genommen, sondern versuchen in der Krise zu vermitteln. Am heutigen Tag findet in Abidjan auch eine Sondersitzung der Bischofskonferenz von Cote d’Ivoire. (LM) (Fidesdienst, 16/12/2010)


Teilen: