AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Beim Protestmarsch der Anhänger Ouattaras zum Sitz des staatlichen Fernsehsenders werden Unruhen befürchtet

Mittwoch, 15 Dezember 2010

Abidjan (Fidesdienst) – „Es besteht die Befürchtung, dass die Situation außer Kontrolle gerät und es zu Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern beider Seiten kommen könnte“, so ein kirchlicher Vertreter vor Ort in Abidjan der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste). Am 14. Dezember forderte die Partei von Alassane Ouattara, der von der internationalen Staatengemeinschaft als Staatsoberhaupt anerkannt wird, die eigenen Anhänger „die Regierung am 16. Dezember zahlreich zum staatlichen Fernsehsender RTI zu begleiten, um dort den neuen Direktor einzusetzen“. Am 17. Dezember sollen die Anhänger den Ministerrat unter Leitung von Guillaume Soro zum Sitz der Regierung in Abidjan begleiten.
Am 3. Dezember hatte der Verfassungsrat des Landes die am 2. Dezember von der Wahlkommission verkündeten Wahlergebnisse, aufgrund derer Alassane Ouattara mit 54% der Stimmen Wahlsieger wäre, annulliert und den scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo zum Sieger der Stichwahl vom 28. November erklärt. Damit hat Cote d’Ivoire derzeit zwei Präsidenten mit jeweils zwei Premierministern (vgl. Fidesdienst von 06/12/2010).
„Die Befürchtung, dass die Situation sich zuspitzt wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass zahlreiche Anhänger Ouattaras aus dem Norden des Landes bereits nach Abidjan gekommen sind, darunter auch Mitglieder der ehemaligen Rebellenbewegung ‚Forces Nouvelles’, die seit 2002 den Norden kontrollieren. Im Norden und im Westen des Landes gibt es noch bewaffnete Einheiten der Forces Nouvelles, obschon die Friedensverträge von 2007 die Eingliederung der ehemaligen Kämpfer in die Reihen der staatlichen Armee (FANI) vorsehen. Die staatliche Armee ist unterdessen Gbagbo treu geblieben, weshalb eine Wiederaufnahme des Bürgerkriegs nicht auszuschließen ist.
„Damit das Schlimmste vermieden werden kann, bemüht man sich weiterhin um die Vermittlung zwischen den beiden Seiten und die katholische Kirche ist daran beteiligt“, so der Beobachter. „Die Gläubigen beten in den Kirchen des Landes auch weiterhin für den Frieden.“ (LM) (Fidesdienst, 15/12/2010)


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