AFRIKA/SUDAN - Die Zukunft des Sudan und die Rolle Europas

Freitag, 10 Dezember 2010

Rom (Fidesdienst) – Die komplexe Lage im Sudan im Vorfeld des Volksentscheids (am 9. Januar 2011) stand im Mittelpunkt einer Tagung zum Thema „Die Zukunft des Sudan. Vom Referendum über die Sezession der südlichen Landesteile bis zur Rolle der EU in der Stabilitätspolitik in Afrika“, die am 9. Dezember in Rom stattfand.
Die Redner wünschten sich insbesondere einen friedlichen Verlauf des bevorstehenden Referendums. Dabei wurde die problemlose Erstellung der Wählerlisten wurde als ermutigendes Signal bezeichnet. In den verschiedenen Ansprachen wurde jedoch auch die Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, dass die eigentlichen Schwierigkeiten wahrscheinlich erst nach dem Referendum auftreten, unabhängig von dessen Ausgang.
Problematisch wird der Grenzverlauf zwischen dem Nord- und dem Südsudan sein, der bisher noch nicht festgelegt wurde. Ein weiteres Problem, das zwischen Khartum und dem Südsudan verhandelt werden muss sind die Erdölvorkommen. Im Süden befinden sich 70-80% der Erdölreserven des vereinten Sudan, während 90% der Verwaltungskosten der autonomen Region Südsudan mit Erträgen aus der Erdölförderung gedeckt werden. Die Rohölausfuhr wird zudem über die Häfen abgewickelt, die, sollte es zu einer Sezession kommen zum Nordsudan gehören werden. Die Schaffung von Ölpipelines für die Ausfuhr nach Dschibuti, Eritrea oder Kamerun wird als unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht rentabel erachtet. Beide Teile des Landes sollten also an einem Dialog zur friedlichen Lösung der Meinungsverschiedenheiten interessiert sein.
Die Gründung eines neuen Staates Südsudan könnte jedoch auch in den anderen Ländern Afrikas zu Problemen führen und möglichen Unabhängigkeitsforderungen den Weg ebnen. Aus eben diesem Grund hatte die damalige Organisation für die Afrikanische Einheit (seit 2001 Afrikanische Union) bei ihrer Gründung im Jahr 1963 festgelegt, dass die aus der Kolonialzeit übernommenen Grenzen unantastbar sein sollen.
Sowohl die Europäische Union als auch Afrika sollten deshalb daran interessiert sein einen friedliche Übergangszeit im Sudan durch eine aktive Kooperation zu garantieren und zwar unabhängig vom Ausgang des Volksentscheids am 9. Januar. (LM) (Fidesdienst, 10/12/2010)


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