AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Beobachter aus Abidjan und Korhogo zur derzeitigen Lage: Politischer Stillstand, während sich die Diplomatie um eine Lösung bemüht

Dienstag, 7 Dezember 2010

Abidjan (Fidesdienst) – „Das Leben der Menschen geht im Alltag weiter, während die Politiker diskutieren“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan (Cote d’Ivoire) zum Fidesdienst. „Auch der Verkehr auf den Straßen ist normal und die Menschen versuchen ihrer alltäglichen Beschäftigung nachzugehen. Doch die Spannungen sind spürbar. Es gilt immer noch die Ausgangssperre von 22.00 Uhr bis 5 Uhr morgens. Abgesehen von kleineren Auseinandersetzungen scheint die Lage jedoch zumindest in Abidjan unter Kontrolle“.
Ein in Korhogo im Norden des Landes tätiger Missionar sagt im Gespräch mit dem Fidesdienst, dass „die Lage relativ ruhig ist. In den vergangenen Tagen gab es jedoch immer wieder Unruhen, bei denen auch Häuser in Brand gesteckt wurden“. Der Norden von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) befindet sich seit September 2002 unter der Kontrolle der ehemaligen Rebellen der Forces Nouvelles , die Alassane Ouattara unterstützen. „In Korhogo haben die Menschen mehrheitlich für Ouattara gestimmt, so dass er hier bis 90-92% der Stimmen erhielt. Deshalb gibt es hier auch keine Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der Ouattaras und Gbagbos“, so der Missionar weiter. „In der Region kontrollieren zudem die ehemaligen Rebellen die Lage, und die Soldaten der regulären Streitkräfte (die Gbagbo treu geblieben zu sein scheinen) wurden nur kurz vor der Wahl hier gesehen und verschwanden dann wieder“. „Die Straßenblockaden zwischen den Gebieten, die von den ehemaligen Rebellen und den von der Regierung kontrollierten Gebieten errichten wurden, wurden nie abgebaut, wie dies eigentlich in den Friedensverträgen von 2007 vorgesehen war. Im Gegenteil, in diesen Tagen errichteten die ehemaligen Rebellen weitere Blockaden“, so der Beobachter abschließend.
Unterdessen sucht die Diplomatie nach einer Lösung der politischen und institutionellen Krise. Die Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (CEDEAO) veranstaltet am heutigen 7. Dezember in Abuja (Nigeria) einen außerordentliches Gipfeltreffen zur Lage in Cote d’Ivoire. Im Nahem der Afrikanischen Union führt der ehemalige südafrikanische Präsident Thabo Mbeki seine Mittlertätigkeit fort. (LM) (Fidesdienst 07/12/2010)


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