AFRIKA/GUINEA - Guinea zwischen Spannung und Hoffnung nach dem Sieg von Alpha Condé im zweiten Wahlgang.

Dienstag, 16 November 2010

Conakry (Fidesdienst)- „ Trotz der Spannungen der letzten Stunden und eines Todesopfers können wir sagen, dass die Lage auf sozialer Ebene sich durch die im Entstehen begriffene guineische Demokratie sich nicht verschlechtert hat,“ erklärt Fides gegenüber eine Quelle der Kirche der Republik Guinea, wo gestern, am 15. November, die Wahlkommission nach dem zweiten Wahlgang bei den Präsidentschaftswahlen den Sieg von Alpha Condé verkündet hatte. Condé ist der traditionelle Gegner der verschiedenen Regime, die sich die Führung des Landes in die Hand gaben. Er erhielt 52,5% der Stimmen gegen die 47,4% seines Gegners Cellou Dallein Diallo. In den Vierteln, wo die Peuls von Conakry in der Überzahl sind, gingen die Anhänger von Diallo (der ein Peul ist) auf die Straße und protestierten gegen angebliche Fälle von Wahlbetrug. Diallo erhob deswegen Klage beim Obersten Gerichtshof, rief aber gleichzeitig die Bevölkerung auf die Ruhe zu bewahren. Positiv zu bewerten ist die Tatsache , dass das Heer nicht zur Kontrolle der Straßen aufgezogen ist; lediglich die Gendarmerie hat zur Bewältigung von Unruhen eingegriffen und in die Luft geschossen“, heißt es von der Fides-Quelle.
„Es verbleiben Spannungsherde vor allem in der vorwiegend von Peuls bewohnten Gegenden, welche teilweise durch die Vorbereitungen für das Eid al Adha-Fest gezügelt waren“. Die Situation konnte wirklich im Chaos ausarten, aber die Gesellschaft Guineas hat die Prüfung der ersten wirklich demokratischen Wahl in der Geschichte des Landes überstanden. Dies wird auch positive Perspektiven für die Stichwahl bei der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste habe, da die beiden Länder sich sehr nahe stehen, und sie sich gegenseitig beeinflussen.“
Auf politischer Ebene ist es Condé gelungen das Ergebnis des ersten Wahlgangs um zu stürzen, aus dem er als Zweiter hinter Diallo hervorgegangen war. „Diallo hatte mit dem Dritten des ersten Wahlgangs, Sydia Touré, ein Abkommen erzielt; Sydia Touré hat eine große Gefolgschaft in den Urwaldregion Guineas (an der Grenze zu Liberia und Sierra Leone), die versprochen hatte, die Stimmen ihrer Leute auf Diallo zu konzetrieren. Die Wähler der Urwaldregion Guineas haben jedoch massenweise für Condé gestimmt und damit die Vorhersagen vom Vorabend dementiert.“
„Die Gruppe der Peuls ist die einzige ethnische Gruppe, die bisher noch nie einen Präsidenten gestellt hat. Wir hoffen, dass zum Wohl der nationalen Einheit, das neue Staatsoberhaupt es verstehen wird diese Gruppe angemessen in der neuen Regierung zu vertreten“, schließt die Fides-Quelle. (L.M.) (Fidesdienst 16/11/2010)


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