AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Die Bitte der Religionsführer um Vorsicht wurde nicht gehört

Samstag, 4 Dezember 2010

Abidjan (Fidesdienst) – „Für die befürchtete Spaltung des Landes gibt es konkrete Anzeichen“, so ein Beobachter aus Abidjan, der Hauptstadt von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo gestern der Verfassungsrat den scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo zum Gewinner der Präsidentschaftswahl am 28. November erklärte. Der Verfassungsrat annullierte damit die Ergebnisse, die am 2. Dezember von der Wahlkommission bekannt gegeben hatte, die besagten, dass Allassane Ouattara die Wahl mit 54% der Stimmen gewonnen hatte (vgl. Fidesdienst, vom 03/12/2010). Der Verfassungsrat erklärte die Ergebnisse in neun Wahlkreisen im Norden des Landes (der von den ehemaligen Rebellen der ‚Forces Nouvelles’ kontrolliert werden) für ungültig und erklärte Gbagbo mit 51,45% der Stimmen zum Wahlsieger. „Die Mission der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire lehnt den Beschluss des Verfassungsrates ab und betont, dass zwar einige Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden, der Urnengang im Norden des Landes jedoch korrekt verlaufen sei“, so der Beobachter weiter. Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten haben den Sieg Ouattaras anerkannt und Gbagbo gebeten die von der Wahlkommission verkündeten Ergebnisse zu akzeptieren. Die Forces Nouvelles und ihr Anführer Guillaume Soro, der auf der Grundlage des Friedensabkommens von 2007 Premierminister ist, unterstützen Ouattara.
„Erzbischof Jean-Pierre Kutwa von Abidjan ist Sprecher des Forums der Religionsführer für friedliche Wahlen. Zusammen mit anderen Religionsvertretern hatte er bei einem Besuch beim Verfassungsrat um Vorsicht und bedachtes Handeln gebeten. Der Rat, der für seinen Beschluss eine Woche Zeit gehabt hätte, gab unterdessen bereits am 3. Dezember um 15.30 Uhr den Sieg von Gbagbo bekannt“, so der Beobachter.
In der Hauptstadt kam es in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember zu Unruhen. „Es starben mindestens zwei Menschen, bei beiden handelt es sich aus Zuwanderern aus Burkina Faso. Die Einwohner Abidjans, die ausländischer Herkunft sind, befürchten, dass sie zur Zielscheibe der Gewalt werden könnten“, so der Beobachter abschließend.
Am 4. Dezember um 12.00 Uhr wird Gbagbo offiziell als Staatspräsident vereidigt werden. (LM) (Fidesdienst, 04/12/2010)


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