AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „In der Region Lubero besteht die Gefahr eines Genozids“, warnen einheimische Priester

Samstag, 27 November 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Im Nordkivu (im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo) besteht die „Gefahr eines Genozids“. Davor warnen die Priester der Diözese Butembo-Beni in einer Botschaft, die von der katholischen Nachrichtenagentur DIA mit Sitz in Kinshasa mit Zustimmung von Bischof Sikuli Paluku von Butembo-Beni veröffentlicht wurde.
„Im Widerspruch zu den Slogans über die angebliche Sicherheit und obschon einige der Ansicht sind, dass sich die Lage im Land Tag für Tag bessert, und die Sicherheitsprobleme im Osten als ‚Überbleibsel’ betrachten, ist die Bevölkerung im Osten des Landes weiterhin einem Terrorregime ausgesetzt: Unsicherheit, Gewalt, Massaker, sexuelle Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung“, heißt es in dem Dokument.
In der Botschaft werden auch Episoden der Gewalt, Entführungen und Morde an Jugendlichen, Intellektuellen, Journalisten, Geschäftsleuten „Familievätern und Bauern zitiert. Zu den letzten Opfern gehört Pfarrer Christian Mbusa Bakulene aus der Pfarrei Saint Jean-Baptiste in Kanyabayonga, der am 8. November ermordet wurde (vgl. Fidesdienst vom 9. und 10. November 2010). „Die Übergriffe auf Pastoralarbeiter, Priester und Zivilisten sollen zweifelsohne Angst und Schrecken unter denen verbreiten, die sich als Stimme der Stimmlosen verstehen, und damit soll das ganze Volk zum Schweigen gebracht werden“, schreiben die Priester aus Butembo-Beni.
Es wird in dem Dokument auch der Verdacht geäußert, dass man in der Region Platz schaffen will für andere Völker und deshalb die Einheimischen eliminiert werden sollen: dies bewegt die Autoren dazu von der „Gefahr eines Genozids“ zu sprechen.
Der Klerus von Bubembo-Beni appelliert abschließend an alle für die Sicherheit zuständigen Stellen, mit der bitte um Schutz für die Menschen in der Region Lubero. Insbesondere beklagen sie das „Schweigen“ der Abgeordneten aus der Region, die sich dadurch „schuldig machen“. Zudem erinnern sie daran, dass auch die im Kongo stationierten UN-Einheiten der MONUSCO nach dem Mord an Pfarrer Bakulene „passiv blieben“. Die Pflicht der Soldaten und Polizeibeamten sei es, die Menschen zu schützen und nicht diese zu plündern. (LM) (Fidesdienst, 27/11/2010)


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