AFRIKA/DR KONGO - Nord-und Süd-Kivu zwischen den Menschen zuzuschreibender Instabilität und Bedrohungen durch die Natur

Donnerstag, 11 November 2010

Bukavu ( Fidesdienst )- “Die Instabilität im Norden und Süden Kivus hält noch immer an; die Aussichten sind nicht beruhigend“: dies sagte ein Missionar aus Bukavu, dem Hauotort Süd-Kivus (im Osten der DR Kongo) gegenüber Fides. Aus Sicherheitsgründen will er seinen Namen nicht genannt wissen. In Nord-Kivo, in der Gegend von Lubero, trauert die Bevölkerung um Don Christian Mbusa Bakulene (s. Fides 9./10.11.2010), der kürzlich ermordet wurde. Die Bewohner der Gegend beschuldigen die Soldaten des kongolesischen Heeres (viele von ihnen sind ehemalige Rebellen des National-Kongresses für die Verteidigung des Volkes) die Zivilbevölkerung zu berauben. „Auch in Süd-Kivu kam es in den vergangenen Tagen zu Protesten der Bevölkerung gegen die Fortführung der Operation „Amani Leo“, die vom kongolesischen und vom rwandischen Heer gegen die Demokratischen Befreiungskräfte Rwandas gestartet worden war“, berichtet der Missionar weiter.
Presseberichten zufolge sollen sich im Kivu-Gebiet einige Gruppen gegen die Regierung Rwandas als auch die von Burundi zusammenrotten, die ein formloses Bündnis geschlossen haben. Um sich diesen Bewegungen entgegenzusetzen, wurde kürzlich in Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, ein Treffen der Sicherheitschefs der DRK, Rwandas und Burundis abgehalten. Lokale Beobachter hoben die vielsagende Abwesenheit eines ugandischen Sicherheitsvertreters hervor, was die Abkühlung der Beziehungen zwischen Kigali und Kampala bestätigt.
Das Treffen von Bujumbura könnte eine Intensivierung der Militäraktionen im Kivu-Gebiet bedeuten, wie die Fides-Quelle erklärt:“ Immer lauter werden Stimmen bzgl. einer erneuten, gemeinsamen militärischen Operation des kongolesischen und des rwandische Heeres in diesesm Gebiet.“
Nord-und Süd-Kivu sind reich an Bodenschätzen, die für die entwickelten Wirtschaften unerlässlich sind, darunter das berühmte Coltan, das in der Elektronik-Industrie Verwendung findet, ebenso wie Metangas, das dem Kivu-See lagert. Das Metan stellt allerdings eine ernste Bedrohung für die Umwelt dar, da man einen gewaltigen Ausstoß von Kohlendioxid (das sich in starker Konzentration gelöst im Seewasser befindet), der 300mal so stark angenommen wird wie der vom 21. August 1986 unter dem Nyasos-See in Kamerun. Damals fanden 1800 Menschen den Erstickungstod. Projekte zur Förderung des Metans vom Seegrund sind bislang nicht realisiert worden. „Die Bevölkerung ist nur wenig über dieses Risiko informiert. Die Menschen haben allerdings auch andere Sorgen, und die Behörden tun nichts um sie zu unterrichten. Die Anzeichen im Ökosystem sind im Grunde der Spiegel dessen, was der Mensch in dieser Region anrichtet“, schließt der Missionar. (L.M.) (Fidesdienst 11/11/2010


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