AMERIKA/KUBA - „Missionshäuser“ sind seit vielen Jahren ein wichtiger Treffpunkt für kubanische Katholiken

Samstag, 6 November 2010

Havanna (Fidesdienst) – Seit 50 Jahren wurden auf Kuba keine neuen Kirchen gebaut und dies führte dazu, dass viele Gläubige sich in Privatwohnungen oder so genannten „Missionshäusern“ treffen, wo regelmäßig Gottesdienste stattfinden: dies bekräftigt Bischof Emilio Aranguren Echeverria von Holguin (im Osten Kubas) in einem Interview mit einer mexikanischen Tageszeitung. So standen die Missionshäuser auch im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens, wie aus dem Globalen Pastoralprogramm der Kubanischen Bischofskonferenz (COCC) für die Jahre 2006-2010 hervorgeht.
Bis 1997 gab es 123 Kirchen, die vom Staat beschlagnahmt waren und „nur wenige Dutzend wurden in den vergangenen zehn Jahren zurückerstattet“, bekräftigte auch der Erzbischof von Havanna im April gegenüber der Zeitschrift „Palabra Nueva“.
Die Missionshäuser wurden in den 80er Jahren eingerichtet, so Bischof Aranguren, der auch die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden leitet. „Sie haben seit 1993 bzw. 1994 an Bedeutung gewonnen. In Santiago de Cuba ließe der Erzbischof in einem Solchen Missionshaus eine Pfarrei einrichten. Es gibt Missionshäuser, die von mehr Gläubigen besucht werden, als die Kirchen. Si werden von Missionaren und Pastoralarbeitern betreut, bei denen es sich nicht immer um Priester oder Ordensfrauen handelt.“
Seit den 60er Jahren wurden katholische Gemeinden auf Kuba diskriminiert und erst seit den 80er Jahren wurde das aktive Leben der Kirche langsam wieder aufgenommen. Der Erzbischof selbst besuchte die katholischen Schulen der Maristen, von denen es bis 1961 viele gab, die jedoch erst nach 40 Jahren wieder eine neue Gemeinschaft auf der Insel eröffneten-
Vor 50 Jahren ließ die Regierung auf Kuba alle katholischen Schulen schließen. Derzeit ist zwar noch kein Wiederaufbau eines katholischen Schulsystems geplant, doch die Einführung des katholischen Religionsunterrichts sei nicht auszuschließen, so der Bischof. „Wenn ein Lehrer sich zum katholischen Glauben bekennt, warum soll er dann seine Überzeugung und seinen Glauben verheimlichen. Katholische Eltern haben einen Anspruch darauf, dass ihr Kind entsprechend des Glaubens erzogen wird, zu dem sie sich bekennen. Ich denke, dass man dieses Konzept zunehmend verstehen wird“.
Im Globalen Pastoralprogramm heißt es auch, dass die Kirche „nach neuen Möglichkeiten der kirchlichen Präsenz in der Gesellschaft sucht“, insbesondere unter den armen Bevölkerungsteilen in ländlichen Gebieten, unter allein stehenden Müttern und Kindern aus geschiedenen Ehen, unter Senioren, um die sich die Angehörigen nicht kümmern und unter Jugendlichen, „die während der langen Jahre des strukturellen Atheismus geboren wurden. (CE) (Fidesdienst, 06/11/201)


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