AFRIKA/MALAWI - Bischöfe: „Die Erwartungen im Zusammenhang mit der Wahl im Jahr 2009 wurden enttäuscht, die Demokratie ist gefährdet“

Freitag, 5 November 2010

Lilongwe (Fidesdienst) – „Im Zusammenhang mit der Wahl im Jahr 2009 wurde Hoffnung auf Frieden, Stabilität und Entwicklung für alle geweckt. Ein Jahr danach werden diese Erwartungen nach und nach enttäuscht“, so die Bischofskonferenz von Malawi in einer Botschaft, die dem Fidesdienst vorliegt. Der 8-seitige Hirtenbrief wurde am 31. Oktober in allen Kirchen des Landes verlesen.
Die Bischöfe bekräftigen zwar, dass es im Land im Laufe des vergangenen Jahres auch Fortschritte gegeben habe (insbesondere die Autonomie bei der Lebensmittelversorgung des Landes und die Entwicklung in einigen Bereichen der Infrastruktur), äußern sich aber besorgt, was die politische Lage des Landes anbelangt, die die ihrer Meinung nach sogar die Demokratie gefährden könnte. Insbesondere erinnern die Bischöfe in der Botschaft an Spaltungen innerhalb der Regierungspartei und das Ausbleiben einer parlamentarischen Debatte über dringend notwendige Reformen. Besorgt äußern sich die Bischöfe auch zur Lage der Medien und im Hinblick auf die Pressefreiheit: „Die Medien, die aus öffentlichen Geldern bezahlt werden, müssen gewährleisten, dass das Publikum korrekt informiert wird. Trotzdem stellen wir mit großer Sorge fest, dass immer wieder partiellen Nachrichten gemeldet werden. In den Medien werden vor allem religiöse Organisationen oder Nichtregierungsorganisationen zensiert, die eine Alternative zur öffentlichen Vision anbieten. Viele private Medien laufen Gefahr, dass sie geschlossen werden, wenn sie als ‚nicht patriotisch’ betrachtet werden.
Auch die Verteilung der Lebensmittel in den benachteiligten Regionen und die Umverteilung des Grundbesitzes sowie die Korruptionsbekämpfung liefen Gefahr, so die Bischöfe, politisch instrumentalisiert zu werden.
Vor diesem Hintergrund fordern die Bischöfe auch mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen im April 2011 die Bürger des Landes auf, die eigene Verantwortung zu übernehmen, „in der Hoffnung dass eine neue Epoche beginnt, die von einem aufrichtigen und respektvollen Dialog gekennzeichnet ist und von einer engagierten Suche nach Lösungen für eine ganzheitliche Entwicklung Malawis“. (LM) (Fidesdienst, 05/11/2010)


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