AFRIKA/GUINEA BISSAU - Gewissensbildung als Grundlage für das Glaubenszeugnis: Schwerpunkt des neuen Pastoraljahres der Diözese Bissau

Samstag, 2 Oktober 2010

Bissau (Fidesdienst) – Der Einfluss einer materialistischen und relativistischen Mentalität, die von den Medien, Politik und Wirtschaft propagiert wird beeinträchtigt das Moralbewusstsein der Menschen in Guinea, die mehr und mehr die Werte der traditionellen afrikanischen Erziehung vernachlässigen und eine so genannte moderne Erziehung übernehmen. „Das Ergebnis ist beunruhigend, vor allem wenn man an unseres gemeinsames Schicksal auf kurze und auf mittlere Sicht denkt“, so Bischof José Camnate na Bissingn von Bissau in seiner Botschaft zum Pastoraljahr 2010/2011, dass am Sonntag der Weltmission offiziell eröffnet wird und in dessen Mittelpunkt die Gewissensbildung stehen soll.
Der Bischof stellt fest, dass unter den Christen „ein weit verbreitetes Unwissen im Hinblick auf das Moralbewusstsein existiert“, und sorgt sich im Hinblick auf eine neue Generation, die ohne Werte aufwächst. Dabei erinnert der Bischof daran, dass viele Familien und die meisten Schulen den Schülern zwar eine Bildung anbieten, aber keine Erziehung: man lernt wie man Geld verdient aber nicht wir man Tugenden erlangt“. Deshalb fordert der Bischof die ganze Diözese und insbesondere die Pastoralarbeiter auf, in den Gemeinden das Thema Gewissensbildung zu vertiefen, damit die Glaubenden ein glaubwürdiges christliches Zeugnis in der heutigen Gesellschaft ablegen können.
In seinem Dokument, das dem Fidesdienst vorliegt, erinnert der Bischof an die „Größe und Zerbrechlichkeit des Moralbewusstseins“. „Verschiedene Gründe führen dazu, dass wir heute einem gewissen Untergang der einzelnen gut gebildeten Gewissen beiwohnen und dem mehr oder weniger ausdrücklichen Versuch dieses Gewissen zum Schwiegen zu bringen und ein anderes moralisches Verhalten vorzuziehen, das Gott und die göttlichen Gebote ausschließt“. Deshalb sei eine „permanente Bildung des Gewissens“ notwendig. In diesem Zusammenhang enthält das Dokument auch konkrete Empfehlungen: die Bibellektüre und die Meditation über das Wort Gottes, eine tägliche Gewissensprüfung, das Gebet mit der Bitte um die Gaben des Heiligen Geistes, die Beratung durch gut ausgebildete Personen, das Ausrichten des eigenen Handelns an der wahren kirchlichen Lehre…
Der Bischof von Bissau regt in diesem Sinn abschließend an, dass christliche Gemeinden sich zu den Herausforderungen im politischen, wirtschaftlichen und kirchlichen Bereich „im Licht eines gut ausgebildeten Gewissens“ befragen sollten. „Die Vervollkommnung des eigenen Gewissens dauert das ganze Leben und ein Christ sollte danach streben vollkommen zu sein, wie es auch der himmlische Vater ist (Mt 5,48)“, so der Bischof abschließend. (SL) (Fidesdienst, 02/12/2010)


Teilen: