AFRIKA/BURUNDI - Verstümmelte Leichen aufgefunden: „Die Situation ist sehr besorgniserregend“, so Beobachter zum Fidesdienst

Montag, 27 September 2010

Bujumbura (Fidesdienst) – „Die Lage ist sehr besorgniserregend und wir laufen Gefahr, dass wir in die finsteren Zeiten des Bürgerkriegs zurückkehren“, so ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Bujumbura zum Fidesdienst, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte. Eine Reihe von Morden in verschiedenen Teilen des Landes hatte unter der Bevölkerung Bestürzung hervorgerufen. In den vergangenen Wochen wurden Dutzende verstümmelter Leichen entlang des Rusizi-Flusses im Westen des Landes aufgefunden worden. Die Region wurde von den Rebellen der Nationalen Befreiungsfront (FNL) kontrolliert, die als letzte im Jahr 2005 das Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnete.
„Die Regierung mach bewaffnete Banden für die Morde verantwortlich, auch weil die Morde im Zusammenhang mit Vieh- und Lebensmitteldiebstahlen geschahen. Doch die Menschen wissen, dass auch die Rebellen dieselbe Vorgehensweise haben“, so der Beobachter.
Zwischen Mai und Juli 2010 fanden in Burundi Kommunal-, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Dabei wurde gegen Präsident Pierre Nkurunziza Verdacht wegen Wahlbetrugs bei den Kommunalwahlen am 24. Mai erhoben. Nkurunziza wurde bei den Präsidentschaftswahlen am 28. Juni wieder gewählt.
„Ich befürchte, dass der Ausschluss aus dem normalen Wahlwettbewerb vieler Parteien bei den radikalen Flügeln der Opposition zur Gewaltbereitschaft geführt hat. Die Bischöfe haben nach der Wahl erklärt, dass die Wahlen, soweit sie es selbst beurteilen und wie aus den Berichten kirchlicher Wahlbeobachter hervorgeht, regulär waren; doch sie baten gleichsam um mehr Dialog mit der Opposition, die die Wahl boykottiert hatte“, so der Beobachter weiter.
Agathon Rwasa, ehemaliger Anführer der FNL, wandte sich in einem Appell an den Generalsekretär der Vereinten Nationen mit der Bitte um Maßnahmen, die verhindern, dass in Burundi erneut ein Bürgerkrieg ausbricht.
Unterdessen wird das Ökosystem des Landes im Osten von einer Reihe von Waldbränden zerstört. In Cankuzo und im Ruvuvu-Park hat das Feuer bereits ganze Hügellandschaften zerstört. Die Brände wurden von der Dürre aber auch durch das Mitwirken des Menschen ausgelöst. „Die Viehzüchter, die neues Weideland brauchen, zünden die Wälder an, damit das Gras schneller wächst“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Ehemaliges Weideland wird unterdessen auch von der Armee zu Übungszwecken für die Einheiten benutzt, die im Rahmen von Peacekeeping-Missionen ins Ausland geschickt werden sollen. (LM) (Fidesdienst, 27/09/2010)


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