AMERIKA/ECUADOR - „Wir arbeiten für die Einheit unter den Einwohnern der Region “, so der Bischof von Zamora zum Fidesdienst

Samstag, 18 September 2010

Rom (Fidesdienst) – Anlässlich des von der Kongregation für die Evangelisierung veranstalteten Studienseminars für die während der vergangenen zwei Jahre geweihten Bischöfe (vgl. Fidesdienst vom 6. September 2010) sprach der Fidesdienst mit dem Apostolischen Vikar von Zamora (Ecuador), Bischof Walter Hehová Heras Segarra (ofm) über die Situation in seinem Kirchsprengel.
„Die Situation in Zamora ist sehr schwierige, weil wir uns in einer Region befinden, in der es viele Bergwerke gibt und die Entwicklung hat hier zu einer Spaltung unter den Einwohnern geführt. Es gibt zwei große Bergwerke, eines davon ist eine Goldmine und im anderen wird Kupfer abgebaut. Die Konzession für die Verwaltung der Goldmine ging an ein großes Unternehmen, die die Menschen vor Ort in große Schwierigkeiten brachte, da sie die Umweltschutzbestimmungen nicht registrierte und die Menschen ausbeutete. Diese Gesellschaft hat nachdem es viel Kritik gab den eigenen Angestellten Privilegien zuerkannt, wodurch es jedoch zu Unmut unter der Bevölkerung kam und Familien und Angehörige, die ebenfalls von den Privilegien profitierten, sich auf die Seite des Bergwerksunternehmens stellten. Die Situation hat sich jedoch zugespitzt, nachdem Menschen in weniger privilegierten Regionen sich für den Schutz der Umwelt engagierten, bei denen es sich vor allem um die Andenbewohner handelte, die einem anderen Volksstamm angehören. Heute ist das Land gespalten: eine kleine Gruppe beutet die einheimischen Ressourcen aus und bereichert damit ausländische Investoren und die anderen, die keine Arbeit haben, bleiben arm. Außerdem wird die Umwelt weiter verschmutzt, ohne dass jemand diesen Prozess zum Stoppen bringt.
Die Kirche sieht deshalb ihre Hauptaufgabe darin, sich um die Einheit unter den Menschen zu bemühen, die oft orientierungslos sind und sich eine klare Antwort von den Missionaren erhoffen. Ich selbst war noch nicht zum Bischof gehweit, da kam man schon zu mir und wollte wissen, auch welcher Seite ich stehe… Wie man sich ausmalen kann, ist diese Situation nicht einfache.
Die Kirche engagiert sich jedoch auch in gesellschaftlichen Belangen: dabei geht es in meinem Vikariat vor allem um drei Bereiche, nämlich Gesundheit, Bildung und Pastoralarbeit mit Senioren. Für die vielen Einwohner der Region gibt es eine Klinik, die von Österreichern verwaltet wird, Es kommen Spezialisten aus Europa, die im Rahmen besonderer Behandlungsmaßnahmen an bestimmten Tagen viele Menschen behandeln, die aus diesem Anlass eigens in die Region kommen. Die Pastoralarbeit unter den älteren Menschen, von denen es in der Region viele gibt, findet in den einzelnen Pfarrgemeinden statt, in denen es zahlreiche spezifische Programme gibt.
Es wird auch viel im Bereich der Pastoral unter Migranten getan. Dabei kümmert man sich um verschiedene Zuwanderergruppen. Zum Beispiel werden Zuwanderer aus Kolumbien, deren Gemeinde zwar nicht sehr groß ist, von einem kolumbianischen Priester betreut. Wir haben auch zwei Priester, die sich um eine besondere Volksgruppe unter den ecuadorianischen Indios bemühen. Gott sei Dank haben wir genügend Priester in der Region, vor allem auch Fidei-donum-Priester, die in verschiedenen Pfarreien des Vikariats tätig sind und dort sehr gute Missionsarbeit leisten.
Ein weiterer Bereich unserer Pastoralarbeit, der gute Ergebnisse bringt, ist die Arbeit im Radio. Ecuador entwickelt sich sehr langsam, aber im Bereich der Kommunikation werden rasche Fortschritte erzielt. Auch unser Vikariat hat einen eigenen Radiosender „La Voz de Zamora“, den es bereits seit 1968 gibt und der bei aktuellen Programmen heut mit dem Netzwerk Katholischer Radiosender und seit kurzem über Satellitenschaltung auch mit Radio Vatikan zusammenarbeitet“. (CE) (Fidesdienst 18/07/2010)


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