AMERIKA/VENEZUELA - Hirtenbrief des Erzbischofs von Coro: „Mit großem Bedauern stellen wir fest, dass die Gewalt in der venezolanischen Gesellschaft stetig zunimmt“

Montag, 13 September 2010

Caracas (Fidesdienst) - Im Namen der katholischen Kirche in Venezuela nimmt Erzbischof Roberto Lückert von Coro mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen am 26. September Stellung zur gegenwärtigen Lage des Landes.
„Ich fühle mich verpflichtet einen Appell mit der Bitte um eine Kurskorrektur in unserem Land zu lancieren und zur Bekämpfung der Übel der venezolanischen Gesellschaft beizutragen: darunter Korruption, Vetternwirtschaft, Verfall der moralischen Werte, etc….“, so Erzbischof Lückert, der sich in diesem Zusammenhang auch über die Mängel bei den öffentlichen Dienstleistungen beklagt und die zunehmende Zahl der jugendlichen Auswanderer bedauert.
In dem Brief, der dem Fidesdienst vorliegt, warnt Erzbischof Lückert: „Wir befinden uns auf dem Weg zu einer Auseinandersetzung zwischen den Venezolanern untereinander… Die Kirche darf nicht gleichgültig beleiben, angesichts des historischen Dilemmas das einige der Werte und Prinzipien des Menschen und der Gesellschaft ernsthaft bedroht.“
„Wenn wir einige Akteure der gesellschaftlichen Bühne betrachten, dann sehen wir dass unser Land überall blutet“, so der Erzbischof wörtlich, der sich auch auf die Botschaft der venezolanischen Bischöfe vom Januar dieses Jahres beruft: „Mit großem Bedauern stellen wir fest, dass die Gewalt in der venezolanischen Gesellschaft stetig zunimmt und die Zahl der Morde jeden Tag steigt. Dies macht Venezuela zu einem der Länder, mit der höchsten Zahl der Mordopfer weltweit.“ Der Erzbischof weist darauf hin, dass diese Entwicklung anhält, „ohne dass die Politik oder die Sicherheitskräfte auf nationaler oder regionaler Ebene strukturelle Lösungen in Aussicht stellen“.
Der Erzbischof von Coro bedauert vor allem die Situation der jungen Menschen im Land: „Viele junge Venezolaner, die sich viele Jahre einer intellektuellen und technischen Ausbildung gewidmet haben, müssen das Land auf der Suche nach einer Arbeitsstelle verlassen“.
Das am 11. September, dem Fest der Gottesmutter von Coromoto, veröffentlichte Schreiben stieß bei der einheimischen Presse auf großes Interesse, da es die Probleme des Landes unmissverständlich anspricht. (CE) (Fidesdienst, 13/09/2010)


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