AFRIKA - In Zentralafrika und im Norden Kongos wurden von der ugandischen Guerilla 255 Personen ermordet und 700 entführt, so ein anklagender Bericht

Freitag, 13 August 2010

Rom (Fidesdienst) – Mehr als 700 Personen wurden in der Republik Zentralafrika und im Bezirk Bas Uele im Norden der Demokratischen Republik Kongo (RDC) von den ugandischen Rebellen der Lord´s Resistance Army (LRA) entführt, so meldet anklagend ein Bericht der Organisation für die Verteidigung der Menschenrechte Human Rights Watch (HRW).
Fast ein Drittel der verschleppten Personen sind Kinder. Nach Aussage des Berichts werden viele unter ihnen gezwungen, als Soldaten zu dienen oder werden von den Kämpfern der Gruppierung als Sex-Sklaven missbraucht.
HRW hat Zeugenaussagen gesammelt, die der LRA vorwerfen, auf grausame Weise Erwachsene und Kinder getötet zu haben, die versucht haben zu fliehen, die zu langsam marschierten oder die schwere Lasten, die sie zu tragen gezwungen wurden, nicht tragen konnten.
Laut Angaben des Berichts wurden mindestens 255 Erwachsene und Kinder getötet, oft durch Stockschläge. In Dutzenden von Fällen wurden die verschleppten Kinder gezwungen, andere Kinder und Erwachsene zu töten.
„Die LRA führt ihre schreckliche Kampagne des Auffüllens der eigenen Reihen fort, indem sie Kinder auf brutale Weise aus ihren Dörfern wegzerrt und sie dann zum kämpfen zwingt“ so Anneke van Woudenberg, Afrikaforscherin der HRW.
Der Bericht ist das Ergebnis einer Forschungsmission von HRW in Zentralafrika und im Bezirk Bas Uele im nördlichen Kongo. Die Untersuchungen ergaben, dass die Entführungs-Kampagne der LRA in beiden Ländern mit ähnlichen Mitteln durchgeführt wird und verheerende Wirkungen auf die betroffenen Gemeinden hat. Im Südosten Zentralafrikas hat die LRA am 21. Juli 2009 mit den Massenentführungen begonnen und bis heute wurden 304 Personen gekidnappt, darunter viele Kinder.
Die Rebellen haben zuerst die Dörfer in der Umgebung von Obo angegriffen, um sich dann Richtung Westen nach Rafai, Guérékindo, Gouyanga, Kitessa und Mboki, längs der kongolesischen Grenze und Richtung Norden nach Djema, Baroua und Derbissaka zu bewegen.
In der Zwischenzeit führten andere Gruppen der LRA eine ähnliche Entführungskampagne im Bezirk Bas Uele in Kongo durch. Am 15. März 2009 hat die LRA die Stadt Banda angegriffen und ca. 80 Personen verschleppt.
Zehntausende von Menschen flohen aus dem Gebiet. Man schätzt, dass im Südosten Zentralafrikas zwischen 15.000 und 20.000 Personen Zuflucht in den größeren Städten gesucht und ganze Dörfer aufgegeben haben, während im Bezirk Bas Uele ca. 54.000 Personen der Zivilbevölkerung das Gebiet verlassen oder Zuflucht jenseits der Grenzen Südafrikas gesucht haben.
Die UN-Mission in Kongo (MONUSCO), die 19.000 “Blauhelme” im ganzen Land einsetzt, hat nur tausend Soldaten in den von der LRA getroffenen Zonen im Nordosten Kongos. Zu wenige für die Dimensionen und die Orographie des Gebietes und für das Ausmaß des Problems. Vor allem gibt es keine „Blauhelme“ im Bezirk Bas Uele. Der Schutz für die Zivilbevölkerung, die von der LRA in ganz Zentralafrika angegriffen wird, ist absolut unzureichend; einige Gemeinden sind völlig ohne Schutz und humanitäre Hilfsgüter“ so die Forscherin der HWR. (L.M.) (Fidesdienst 13/8/2008)


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