AFRIKA - Über 700.000 Menschen sterben jedes Jahr durch gefälschte Medikamente: ein Großteil von ihnen sind Afrikaner

Dienstag, 10 August 2010

Rom (Fidesdienst) – Rund 700.000 Menschen sterben jedes Jahr durch gefälschte Medikamente gegen Malaria und Tuberkulose. Ein Großteil der Opfer sind Afrikaner.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich bei bis zu 30% der in Afrika verkauften Medikamente um Fälschungen. Fast die Hälfte der in Angola, Burundi und Kongo verkauften Medikamente ist von minderwertiger Qualität.
2003 untersuchte Interpol die Qualität der in Lagos, der bevölkerungsreichsten Stadt der afrikanischen Länder südlich der Sahara verkauften Medikamente und gelangte zu dem Ergebnis, das 80% der Arzneimittel gefälscht waren. 2008 starben in Nigeria über 80 Kinder an gefälschten Medikamenten gegen Schmerzen beim Zahndurchbruch.
Gefälschte Medikamente enthalten oft nicht die wichtigen Wirkstoffe oder sie setzen sich aus gefährlichen Substanzen zusammen. In anderen Fällen sind Wirkstoffe zu hoch dosiert.
Oft führt die Einnahme von gefälschten Medikamenten auch zu einer Resistenz gegen das Arzneimittel. Durch eine zu geringe Dosierung der Wirkstoffe wird nur ein Teil der Krankheitserreger bekämpft, mit dem Ergebnis, dass die überlebenden Erreger gegen den Wirkstoff resistent werden. Auch bei der Einnahme von Medikamenten mit der richtigen Dosierung können sich Infektionserreger dann im Organismus des Patienten weiterentwickeln.
Die Entstehung von Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, betrifft jedoch nicht nur Menschen in Afrika, weshalb die Bekämpfung des Handels mit gefälschten Arzneimitteln im Interesse der gesamten Menschheit liegt. (LM) (Fidesdienst, 10/08/2010)


Teilen: