EUROPA/ITALIEN - „Ich möchte dem Vatikan und dem italienischen Volk für die wichtige moralische Unterstützung in den vergangen Tagen danken. Gemeinsam müssen wir ‚Nein’ zum Terrorismus sagen“. Mit der Erklärung von Bischof Feofan von Ossetien beginnt das 18. internationale Friedenstreffen der Bewegung Sant’Egidio zum Thema „Religionen und Kulturen: Mut zu einer neuen Menschlichkeit“

Montag, 6 September 2004

Mailand (Fidesdienst) - Mit einem Beitrag, der nicht auf dem Veranstaltungsprogramm vorgesehen war, begann das 18. internationale Friedenstreffen zum Thema „Religionen und Kulturen: Mut zu einer neuen Menschlichkeit“, das die katholische Bewegung Sant’Egidio vom 5. bis 7. September in Mailand veranstaltet.
Im Mailänder Theater Arcimboldi wurden die Arbeiten am gestrigen Abend eröffnet. Aus diesem Anlass hatten die Veranstalter den orthodoxen Bischof Feofan von Ossetien um einen Beitrag gebeten. Mit folgenden Worten äußerte er sich zum Attentat in Beslan (Nordossetien, Russland): „Der Terrorismus ist eine Gefahr, die überall zuschlagen kann. Niemand kann den Terrorismus rechtfertigen, denn er ist und bleibt ein Verbrechen. Ich selbst haben den Schrecken der Schule in Beslan miterlebt und auf meinen Armen die Leichen der toten Kinder getragen. Ich möchte dem Vatikan und dem italienischen Volk für die wichtige moralische Unterstützung in den vergangenen Tagen danken. Gemeinsam müssen wir ‚Nein’ zum Terrorismus sagen. Für das Massaker an Kindern gibt es keine Rechtfertigung. Man kann nicht für die Freiheit kämpfen, indem man andere Menschen tötet. Wir müssen uns zusammenschließen und gemeinsam ‚Nein’ zu diesem Übel sagen.“
Nach Bischof Feofan übernahm der Mailänder Erzbischof Kardinal Dionigi Tettamanzi das Wort, der sich ebenfalls zu den Ereignissen in Beslan äußerte: „Der Mut zu einer neuen Menschlichkeit - die auf der unveräußerlichen Menschenwürde jeder Person und auf der Achtung der Rechte jedes Menschen, jedes Volkes und jeder Kultur gründet“ - ist der originellste und wirkkräftigste Beitrag, den wir gemeinsam für den Aufbau eine gerechten und dauerhaften Frieden sicherstellen wollen.“
„Wir werden im Oktober in Rom eine der ersten Konferenzen zum Thema ,Islam und Frieden’ veranstalten“, so der italienische Außenminister Franco Frattini in seiner Rede. „Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Tätigkeit des ‚Observatoriums des Mittelmeerraums’ statt. In einem Augenblick, in dem sich der Extremismus völlig fälschlicher Weise als vom Islam vertreten darstellt, und damit die große und edle Botschaft dieser Religion entfremdet, hielten wir es für wichtig, die Verantwortlichen einiger internationaler islamischen Organisationen in unser Land einzuladen. Ihre Beiträge werden dazu dienen, die ganze Welt an das stetige Engagement der islamischen Religion zu erinnert: nämlich das Engagement für Frieden und Dialog mit anderen Religionen und Kulturen.“
Von Frieden und Dialog sprach auch der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, der bekräftigte: „In dem Maß, in dem es ihnen gelingt dieses Bemühen zu unterstützen, werden die Religionen ihrer ursprünglichen Sendung treu und finden im heutigen Kontext jene Rolle der menschlichen Förderung, der menschlichen Intelligenz und Freiheit, wieder, die sie während der vergangenen Jahrhunderte durch die unglückliche Gegenüberstellung zwischen der Vorherrschaft des Menschen und der Vorherrschaft Gottes verloren zu haben schienen.“
Der Oberrabiner von Israel, Yona Metzger, der Berater des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Ibrahim Ezzeddine, der Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, der Präsident der japanischen Oomoto, Yasumi Hirose, der senegalesische Präsident, Abdoulaye Wade, und der Gründer der Gemeinschaft Sant Egidio, Andrea Riccardi sowie der Gründer des ‚Nouvel Observateur’, Jean Daniel, hielten am ersten Veranstaltungstag weitere Reden und Vorträge. (PLR) (Fidesdienst, 06/09/2004 - 48 Zeilen, 536 Worte)


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