ASIEN/INDONESIEN - Kongress der islamischen Organisation Muhammadiyah: zwischen Politik und Religion

Dienstag, 6 Juli 2010

Yogakarta (Fidesdienst) – Über 2.000 führende Vertreter der zweitgrößten muslimischen Organisation in Indonesien „Muhammadiyah“, mit rund 40 Millionen Anhängern, tagen im Rahmen des 46. Kongresses anlässlich des 100jährigen Gründungsjubiläums in Yogakarta. Im Rahmen des Kongresses wird auch der neue Vorsitzende gewählt.
Der 13köpfige Vorstand steht bereits fest. Die meisten Stimmen erhielt dabei Din Syamsuddin, der bereits während der vergangenen 5 Jahre Vorsitzender war und auch als Favorit für das Amt des Vorsitzenden von 2010 bis 2015 gilt.
Beim dem Kongress diskutieren die Teilnehmer auch über die Frage, ob man die von Din Syamsuddin auf den Weg gebrachte politische Linie beibehalten soll, die der Organisation auch auf internationaler Ebene Glaubwürdigkeit verschaffte, oder ob man zur rein religiösen Linie zurückkehren soll, die die Politik als zweitrangig betrachtet.
Auf lokaler Ebene kommt es in den Reihen der Muhammadiyah immer wieder zur Einflussnahme radikaler Ilsamisten, wobei man sich jedoch zur jüngsten Kampagne der radikalen Gruppe FPI in Bekasi nicht öffentlich äußerte.
Nach Ansicht von Azyumardi Azra vom Institut für Islamkunde der Universität „Syarif Hidayatullah“ in Jakarta, sollte die Muhammadiyah sich vor dem Versuch der Infiltration radikaler Islamisten in den eigenen Führungsreihen in Acht nehmen. „Die Zukunft Indonesiens ist der gemäßigte Islam und es ist die Pflicht der großen muslimischen Organisationen, diesen zu garantieren“, so der Wissenschaftler. Auch nach Ansicht zahlreicher Beobachter sollten diese Organisationen Bezugspunkt des gemäßigten und pluralistischen Islam in Indonesien bleiben.
Die muslimische Organisation „Muhammadiyah“ wurde 1912 gegründet und engagiert sich im Bereich religiöser, erzieherischer und sozialer Initiativen. Die Organisation hat in ganz Indonesien über 5.700 Schulen, die auch von nichtmuslimischen Schülern besucht werden, sowie 26 Universitäten in den verschiedenen Provinzen des Landes. Außerdem befinden sich in ihrer Trägerschaft zahlreiche Kliniken und karitativen Einrichtungen. (PA) (Fidesdienst, 06/07/2010)


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