AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Bischofskonferenz: „Wir wollen den geplatzten Traum von der Unabhängigkeit wieder träumen“

Mittwoch, 30 Juni 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – „Unser geliebtes Land, die Demokratische Republik Kongo, durfte das 50jährige Jubiläum der Unabhängigkeit feiern. Das kongolesische Volk ist berufen, seine ganze Kräfte zu mobilisieren, damit eine neue soziale Ordnung hergestellt werden kann, die den eigenen tiefsten Wünschen entspricht“, so die Bischöfe in einer gemeinsamen Botschaft, die dem Fidesdienst vorliegt. Die Hauptfeiern zum 50jährigen Jubiläum finden in dem afrikanischen Land am 30. Juni statt.
In ihrem Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre danken die Bischöfe Gott für die Tätigkeit der Missionare und dafür „dass sich die Kirche als Familie Gottes in der Demokratischen Republik Kongo in den vergangenen 50 Jahren in den Dienst der kongolesischen Bevölkerung gestellt hat, durch die Verkündigung des Evangeliums und durch ihr vielfältiges Engagement für die ganzheitliche Entwicklung und das Heil des Menschen“.
Was politische und soziale Belange betreffe, so seien viele Hoffnungen, die im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit gehegt wurden, nicht erfüllt worden. Deshalb sprechend die Bischöfe von einem „geplatzten Traum“ und von „verpassten Gelegenheiten“, für die sie vor allem eine „politische Vision und Praxis verantwortlich machen, die den Idealen der Unabhängigkeit und der demokratischen Gesellschaft widerspricht“, wobei sie insbesondere auch daran erinnern, dass die jüngere Geschichte des Landes von grausamen und zerstörerischen Kriegen gekennzeichnet war.
„Viele Mitglieder und Einrichtungen der katholische Kirche sind davon betroffen“, so die Bischöfe zu den Folgen der Kriege, „Sie teilt das Leid der Bevölkerung: Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laiengläubige haben mit dem Leben für ihre Liebe zu diesem Land bezahlt“, heißt es weiter.
Die Bischöfe erwähnen auch die große Armut, unter der ein Großteil der Kongolesen leidet. Sie sei Folge einer Wirtschaftspolitik, „die den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellt“ und vielmehr die enormen natürlichen Ressourcen des Landes zugunsten ausländischer Interessen ausbeutet.
Damit die Demokratische Republik aus dieser Situation herausfinde sei das politische, soziale und wirtschaftliche Engagement der Katholiken notwendig, so die Bischöfe. Politiker sollten sich in den Dienst des Volkes stellen und man müsse die wesentliche Rolle des Bildungssystems anerkennen, wenn es um das Entstehen einer neuen Mentalität gehe.
Anlässlich der Jubiläumsfeiern fordern die Bischöfe abschließend die „Freilassung politischer Häftlinge“ und die Errichtung von Gedenkstätten für die Kriegsopfer in allen Teilen des Landes. (LM) (Fidesdienst, 30/06/2010)


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