AFRIKA/SENEGAL - Das Schweigen der Familien ist der Hauptgrund für den Missbrauch an Mädchen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren

Ziguinchor (Fidesdienst) – Wie Wissenschaftler aus der südsenegalesischen Region Casamace berichten, hängt die Sicherheit der dort lebenden Mädchen vor allem von der Gesprächsbereitschaft der Familien ab, wenn es um sexuellen Missbrauch geht. Aus einer Untersuchung, die UNICEF in Zusammenarbeit mit der Universität Ziguinchor in Auftrag gab, geht hervor dass vor allem Mädchen in Alter zwischen 10 und 13 Jahren von sexueller Gewalt betroffen sind. In Kolda, Sedihiou und Ziguinchor begünstigen die Familien und die soziale und kulturelle Druckausübung das Schweigen und die Straffreiheit. „Es ist dringender den je, dass die Tabus im Zusammenhang mit der sexuellen Gewalt gebrochen werden und in der Gesellschaft und vor allem die Familie zur Aufklärung dieses Phänomens bereit ist“, heißt es in der UNICEF-Untersuchung. In der senegalesischen Kultur hat die Ehre der Familie einen wichtigen Stellenwert und es ist besonders wichtig, dass das Ansehen der Erwachsenen keinen Schaden nimmt; welche schlimme Folgen für die Entwicklung der betroffenen Mädchen dadurch entstehen ist dabei zweitrangig.
Negative Auswirkungen auf das Leben von Mädchen und jungen Frauen hat dabei jedoch nicht nur der sexuelle Missbrauch, sondern auch die Praxis Zwangsehe und die mit der Beschneidung der Mädchen verbundene Verstümmelung der Genitalien. Riten und Praktiken haben dabei ihren Ursprung oft in religiösen und traditionellen Überlieferungen, was eine Bekämpfung besonders erschwert.
In diesem Sinn fordern die Autoren des Berichts eine Zusammenarbeit der Gesundheits-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen bei der Bekämpfung des Missbrauchs an Kindern. Dabei wird eine Aufklärung über sexuelle Gewalt und die Rechte von Kindern sowohl unter Kindern als unter Erwachsenen empfohlen sowie Rechtshilfe für Betroffene und die Betreuung von traumatisierten Mädchen und jungen Frauen. (AP) (Fidesdienst, 15/06/2010)