VATIKAN - Fast 2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu notwendigen Arzneimitteln

Mittwoch, 9 Juni 2010

Genf (Fidesdienst) – „Die katholische Kirche leistet einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitswesen in aller Welt – durch die Ortskirchen, religiöse Institutionen und private Einrichtungen, die eigenverantwortlich und unter Achtung der jeweiligen Landesgesetze – wo sie mit 5.378 Krankenhäusern, 18.088 Krankenstationen und Kliniken, 521 Leprastationen und 15.448 Altersheimen und Heimen für chronisch Kranke und Behinderte tätig sind“, so der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano M. Tomasi, am 8. Juni in seiner Ansprache an bei einer Debatte zu Menschenrechtsfragen, bei der es vor allem um das Recht auf Zugang zu Arzneimitteln und Diagnosegeräte für alle Menschen ging. Der Erzbischof betonte, dass die kirchlichen Einrichtungen, die in einigen der ärmsten, oft isolierten und ausgegrenzten Gegenden tätig sind, darüber informieren, dass die in den internationalen Dokumenten festgelegten Rechte „weit davon entfernt sind, gewährleistet zu sein“.
Zu den größten Hindernissen bei der Verwirklichung dieser Rechte gehöre der „Mangel an Zugang zu Medikamenten zugänglichen Preisen und zum Diagnosegeräten“, so Erzbischof Tomasi weiter, der auch daran erinnerte, dass die „Krankheiten der Armut“ immer noch 50% der Krankheiten in den Entwicklungsländern darstellen und damit zehnmal so oft vorkommen als in Industrieländern; über 100 Missionen Menschen werden jedes Jahr arm, weil sie ihre Gesundheitskosten selbst traben müssen; fast 2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu notwendigen Arzneimitteln.
„Eine Gruppe, die ganz besonders unter dem mangelnden Zugang zu Arzneimitteln leidet, sind die Kinder“, so Erzbischof Tomasi, „Viele notwenige Medikamente werden nicht mit der geeigneten Formel oder spezifischen Dosierungen hergestellt, die für die Kindermedizin geeignet sind. Diese tragische Tatsache kann zum Verlust des Lebens oder zur Entstehung chronischer Krankheiten bei Kindern führen. Von den 2,1 Millionen Kindern, die mit HIV infiziert sind hatten Ende 2008 nur 38% antiretrovirale Medikamente erhalten“.
Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls betonte in diesem Zusammenhang, er sei sich der Komplexität im Zusammenhang mit intellektuellem Eigentum im Hinblick auf den Zugang zu Arzneimitteln ergeben. Trotzdem forderte er den Menschenrechtesrat der Vereinten Nationen auf „sich weiterhin darum zu bemühen, dass das Recht auf Gesundheit geschützt wird, indem ein gleichberechtigter Zugang zu notwendigen Arzneimitteln gewährleistet wird.“ (SL) (Fidesdienst, 09/06/2010)


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