AMERIKA/PANAMA - Erzbischof Ulloa: „Wir dürfen den christlichen Sinn des Sonntags nicht vergessen“

Dienstag, 8 Juni 2010

Panama (Fidesdienst) – Erzbischof José Domingo Ulloa Mendieta von Panama lehnt den Plan der Regierung des Landes ab, den Sonntag im Interesse der Unternehmer nicht mehr als obligatorischen Ruhetag zu betrachten. „Die Würde des Mannes und der Frau steht auf dem Spiel und solle wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. In allen Epochen der Geschichte lösten sich Arbeit und Ruhe ab, was heute um so wichtiger ist, als Wissenschaft und Technologie dem Menschen große Macht verliehen haben, die er auch durch die eigene Arbeit ausübt“, so der Erzbischof von Panama.
Erzbischof Ulloa Mendieta befasste sich mit dieser Frage vor dem Hintergrund einer von den großen Gewerkschaften geführten Debatte, die sich dem Plan der Regierung im Hinblick auf die Änderung des Arbeitsgesetzes ebenfalls widersetzen wollen. Die Regierung hingegen vertritt die Ansicht, dass solche Änderungen notwendig seinen, wenn man den Unternehmen den Zugang zu den globalen Märkten nicht verbauen wolle.
„Für Männer und Frauen, und dies gilt nicht nur für Christen, hat der Sonntag eine wichtige Bedeutung und dessen Anerkennung als Ruhetag darf nicht nur formell existieren, sondern sie muss reell sein, und allen Beschäftigten die sonntägliche Ruhe ermöglichen“, so der Erzbischof. „Heute ist der Sonntag zu einem Problem geworden und dies nicht nur unter religiösen und pastoralen Gesichtpunkten, sondern auch unter kulturellen, sozialen und politischen Aspekten. Wenn man sich mit der Frage befasst, dann geht es nicht nur um Glaubenserfahrung und seelsorgerische Tätigkeit, sondern um den komplexen Zusammenhalt des sozialen Gewebes“, so der Erzbischof. „Als Christen dürfen wir den christlichen Sinn des Sonntags nicht vergessen, wir dürfen ihn nicht dem Unglauben opfern oder unterbewerten. Damit wir den Sonntag in Fülle erleben, lädt die Kirche zum Besuch der Sonntagsgottesdienste ein, zu denen wir gut gekleidet erscheinen und wo wir am Tisch des Herrn mit Angehörigen und Freunden beisammen sind.“
„Die katholische Kirche ist nicht Gegenstand der Politik“, so der Erzbischof von Panama weiter, „aber sie ist Teil der Gesellschaft… unsere Aufgabe besteht darin, für Zusammenhalt zu sorgen, das Recht und die Wahrheit zu schützen und zu politischer und individueller Würde zu erziehen“.
Erzbischof Ulloa Mendieta befasste sich mit dem Thema in seiner ersten Predigt als Erzbischof von Panama (er wurde am 18. Februar 2010 ernannt) an Fronleichnam vor Tausenden Gläubigen, Priestern und Ordensleuten. An dem Gottesdienst nahm auch der Apostolische Nuntius in Panama, Erzbischof Andrés Carrascosa teil. „Als Hirte bin ich zunehmend davon überzeugt, dass dieses Land auf der Grundlage der Indizes der Volkswirtschaft Anspruch auf Gesundheitsversorgung, Bildung und angemessene Ernährung hat, darauf dass würdige Arbeitsbedingung für die Bürger geschaffen werden und dies wird erst möglich, wenn der Staat eine Politik umsetzt, die auch eine Vision von der nachhaltigen menschlichen Entwicklung berücksichtigt“, so der Erzbischof in seiner Predigt. (CE) (Fidesdienst, 08/06/2010)


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