AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Neues UN-Mandat im Kongo: „Wir brauchen die Blauhelme weiterhin“, so ein Missionar zum Fidesdienst

Samstag, 29 Mai 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat beschlossen, insgesamt 2.000 Blauhelme der Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) abzuziehen. Diese Soldaten sollen bis zum 30. Juni dort abgezogen werden „wo es die Sicherheitsbedingungen erlauben“.
Am 28. Mai wurde unterdessen von 15 Mitgliedern des Sicherheitsrates die Resolution 1925 unterzeichnet. Sie legt fest, dass aus der bisherigen MONUC zukünftig die Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) werden soll, deren Aufgabe im Wesentlichen darin besteht, die Zivilbevölkerung zu schützen. Das MONUSCO-Mandat hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2011.
„Ich glaube nicht, dass die UNO sich in nächster Zukunft aus der Demokratischen Republik Kongo zurückziehen wird, denn die Probleme, die es zu lösen gilt und die die Unterstützung der Vereinten Nationen erfordern, sind vielfältig. Die UN-Mission im Kongo wird mindestens noch 4 bis 5 Jahre dauern müssen“, so P. Loris Cattani zum Fidesdienst. Der italienische Xaverianer Missionar ist für das „Netzwerk für den Frieden im Kongo“ zuständig. „Die vom Sicherheitsrat abgestimmte Resolution ist ein Kompromiss, mit dem man sowohl die kongolesische Regierung zufrieden stellen will, als auch Teile der Opposition, die den Rückzug der MONUC-Soldaten fordern, nachdem deren Mandat Ende Juni abläuft.“, so P. Cattani weiter. „Die Unterstützung der UNO ist derzeit unverzichtbar, nicht zuletzt um die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 2011 durchzuführen. Dabei wird die von den Vereinten Nationen gewährleistete Logistik bei der Verteilung des Wahlmaterials von grundlegender Bedeutung sein“.
„Auch was die Gewährleistung der Sicherheit anbelangt, ist die Präsenz der UN-Soldaten immer noch notwendig, denn die kongolesische Armee besteht größtenteils aus ehemaligen Milizionären, die sich noch bis vor kurzem gegenseitig bekämpften. Es handelt sich um Soldaten, die 10 Jahre lang in einem brutalen Krieg gekämpft haben. Und es ist sicher nicht einfach, sie in disziplinierte Soldaten eines demokratischen Landes zu verwandeln. Meiner Meinung nach sollte eine Berufarmee geschaffen werden mit ausgewählten und gut ausgebildeten Soldaten. Doch dafür braucht man Zeit und Geld“, so der Missionar weiter.
„Die MONUC hat die Erwartungen zwar nicht erfüllt und hat sich mehrmals als unzulänglich erwiesen, doch, wie mir ein im Osten des Kongo tätiger Missionar sagte: hätte es die UN-Soldaten nicht gegeben, dann wäre die Lage noch schlimmer“, so P. Cattani abschließend. (LM) (Fidesdienst, 29/05/2010)


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