AFRIKA/DEMOKRATISCHE RUBLIK KONGO - Missionare in der Demokratischen Republik Kongo: „Hinter den jüngsten Erklärungen zum Status des Distrikts Ituri verbergen sich Interessen an Gold- und Erdölvorkommen“

Dienstag, 18 Mai 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Am 3. Mai hatten die Abgeordneten der Östlichen Provinz aus dem Verwaltungsdistrikt Ituri (Nordosten der Demokratischen Republik Kongo) gegenüber der Presse erklärt, dass „der Distrikt Ituri ab dem 15. Mai den Rang einer Provinz einnehmen wird“. Die Abgeordneten beziehen sich dabei auf die Bestimmungen der Verfassung des Landes vom 18. Februar 2006. Dort heißt es im Artikel 2: „Der 14. Mai 2010 ist das letzte Datum für die Errichtung neuer Provinzen“. Der Sprecher der Abgeordneten aus Ituri, Floribert Katanabo, bekräftigte, dass Ituri bereit sei mit allen seinen Einrichtungen die Geschäfte einer Provinz zu übernehmen.
„Die Anfrage der Abgeordneten aus Ituri ist durchaus nicht unangemessen. Doch die Verfassung sieht in keinem Fall unilaterale Erklärungen ohne ein vorheriges organisches Gesetz vor. In diesem Punkt wird das Gesetz zur Dezentralisierung und zur Grenzfestlegung der dezentralisierten Verwaltungseinheiten noch im Parlament diskutiert. Aus diesem Grund beabsichtigt die Nationalversammlung eine Revision der Verfassung und insbesondere der Artikel 2 und 226“, heißt es in einer Mitteilung des „Netzwerks Frieden für den Kongo“ der in der Demokratischen Republik Kongo tätigen Missionare.
„Die Gefahr, die von der Position der Abgeordneten aus Ituri ausgeht, besteht darin, dass sie fast den Eindruck einer Provokation oder einer Rebellion erwecken, und damit zu Nachahmung und Kettenreaktionen führen könnte. Oder vielleicht wollen die Abgeordneten aus Ituri ganz einfach auch nur Druck auf die Regierung und das Parlament ausüben. Auch das ist nicht auszuschließen.“, so die Missionare weiter.
„Ituri gehört zu den reichsten Regionen der Demokratischen Republik Kongo“, betont das Netzwerk in der Verlautbarung, „Es gibt dort nicht nur Gold, Diamanten, Kaffee und Edelhölzer, sonder auch Erdölvorkommen im Albert-See, wo ausländische Unternehmen bereits die Förderung planen“.
„Wir möchten daran erinnern, dass in jüngster Vergangenheit ein Teil der Kongolesen von eine Nachbarland manipuliert wurde, das vom anderen ausländischen Mächten unterstützt wird, um die Demokratische Republik Kongo zu destabilisieren und die Reichtümer auch in Ituri ungestört zu plündern“, heißt es weiter.
„Man sollte deshalb prüfen, ob sich hinter der Erklärung der Abgeordneten wieder unsichtbare Kräfte verbergen, die die Kongolesen zu weiteren rebellischen Handlungen führen, damit es im Land unter falschen Vorwänden zu einer ‚Balkanisierung’ kommt“, raten die Missionare in diesem Zusammenhang, „Im Mittelpunkt dieses wiederholten Komplotts steht nicht nur das Gold sondern vor allem auch das Erdöl des Albert-Sees, das für viele von großem Interesse ist. Deshalb sollten sich die zuständigen Behörden vor allem eingehend damit befassen, was sich hinter diesen Positionen verbirgt“. (LM) (Fidesdienst, 18/05/2010)


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