ASIEN/THAILAND - Ein katholischer Geistlicher in Bangkok: „Die Regierung sollte mehr Langmut zeigen, damit ein Blutbad verhindert werden kann“

Samstag, 15 Mai 2010

Bangkok (Fidesdienst) – Während es in der thailändischen Hauptstadt Bangkok zu einer weiteren Eskalation der Spannungen und der Gewalt kam und die Bilanz der Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Armee steigt (20 Tote und 100 Verletzte allein in den vergangenen 24 Stunden) vervielfachen sich die Aufrufe zur Beendigung der Spirale der Gewalt, sie wie der Pfarrer der Himmelfahrts-Kathedrale in Bangkok, P. Surasit Chumsriphan, betont „von der thailändischen Bevölkerung kategorisch abgelehnt wird.“
„Die Situation ist angespannt und wir machen uns große Sorge“, so der katholische Geistliche im Gespräch mit dem Fidesdienst, „Die beteiligten Parteien müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren. Wenn es so weiter geht, dann werden noch mehr Menschen sterben und es wird zu einem wahren Blutbad kommen. Das wäre eine Tragödie. Die Thailänder wollen einen solchen Ausgang nicht und alle hoffen auf eine friedliche Lösung.“
Zu den Gründen, die das Land an den Rand eines Bürgerkriegs getrieben haben, sagt P. Surasit: „Es muss gesagt werden, dass die Rothemden die von der Regierung vorgeschlagene Roadmap akzeptiert haben, die einen Lösungsentwurf hätte darstellen können, und hatten nur die Bedingung hinzugefügt, dass der stellvertretende Premierministers sich der Polizei ausliefern und seine Position klären sollte. Doch die Regierung steht heute unter dem Druck einflussreicher Mächte, einer Lobby, die auf eine rasche Lösung und den Einsatz von Gewalt drängt.“
Der Pfarrer appelliert an die Langmut der Regierung: „Wir bitten die Regierung um Geduld mit den Demonstranten. Denn in den vergangenen Jahren, als auf den Straßen die „Gelbhemden“ demonstrierten, dauerten die Proteste auch sechs Monate, ohne dass es Tote und Gewalt auf den Straßen gab. Weshalb sollte man nun anders handeln? Wir bitten die Regierung um mehr Dialog und größere Opferbereitschaft. Wir werden tun was wir können und weiterhin für Gewaltlosigkeit, Frieden und ein harmonisches Zusammenleben in unserem Land beten.“
Die politische Krise, die im März mit Kundgebungen der oppositionellen Demonstranten auf den Straßen Bangkoks begonnen hat, forderte bisher mindestens 30 Tote und über tausend Verletzte. (PA) (Fidesdienst, 15/05/2010)


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