ASIEN/THAILAND - Vorsitzender der Thailändischen Bischofskonferenz bietet die Mittlertätigkeit der Religionsführer an

Samstag, 15 Mai 2010

Bangkok (Fidesdienst) – Nach den jüngsten tragischen Entwicklungen und dem Verlust des gegenseitigen Vertrauens während auf den Straßen Bangkoks die Eskalation der Gewalt immer neue Tote und Verletzte fordert „könnte ein Eingreifen der Religionsführer dazu dienen, dass neue Wege des Dialogs und der Vermittlung gefunden werden, damit die Krise auf friedliche Weise überwunden werden kann“, so der Vorsitzende der Thailändischen Bischofskonferenz, Erzbischof Louis Chamniern von Thare und Nonseng. Dies wäre eine mögliche letzte Lösung, die einen drohenden Bürgerkrieg im Land vielleicht abwenden könnte: Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften (Buddhisten, Christen und Muslime) haben sich bereits vor einem Monat getroffen, um öffentlich das Bemühen um Dialog und Aussöhnung kund zu tun und „sie genießen das Vertrauen der Menschen und werden von den Bürgern des Lands für ihre Glaubwürdigkeit geschätzt und damit könnten sie heute sehr nützlich sein, wenn es um eine Lösung der Krise und der Verhinderung weiterer Gewalt geht.“
Im Gespräch mit dem Fidesdienst betont der Erzbischof: „Wir werden nicht müde werden, den Dialog als einzig möglichen Weg zu bezeichnen: man muss die Waffen niederlegen und auf eine gewaltsame Lösung der Krise verzichten. Ich befürchte, dass das Land vor einem Bürgerkrieg steht und wenn man diesen nicht verhindert, dann wird es eine Katastrophe geben“.
„Unter den beteiligten Parteien“, so der Erzbischof, „gab es offensichtliche Missverständnisse. Beide Parteien möchten aus dem Konflikt nicht als Verlierer hervorgehen und wollen die eigenen Interessen schützen ohne dabei an den Rest der Bevölkerung und das Wohl des Landes zu denken. Die Regierung bezeichnet die Anführer der ‚Rothemden’ als ‚Feinde der Krone’ und ‚Vaterlandsverräter’, doch dies scheint mir nicht zutreffend und ich habe den Eindruck, dass man damit die Protestkundgebungen in der Öffentlichkeit herunterwürdigen will. Die Regierung sollte mehr Geduld zeigen und nach neuen Wegen des Dialogs und der Verständigung suchen“.
In diese Phase könnte die Vermittlung der Religionsführer ausschlaggebend sein, so Erzbischof Chamniern: „Deshalb sind wir als Religionsführer bereit unseren Beitrag zu leisten und als Mittler zwischen den Parteien aufzutreten, wenn dies gewünscht wird. Die Menschen schenken derzeit den Religionsführern mehr Vertrauen als den Politikern. Und wir werden bereit sein und aktiv werden und uns für das Wohl des Landes einsetzen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern“.
Der Erzbischof äußert sich besorgt im Hinblick auf die aktuelle Lage und appelliert abschließend in diesem Sinn auch an die Weltkirche: „Ich beobachte, dass es in dieser tragischen Phase unsere Geschichte viele Menschen gibt, die hoffnungslos sind und passiv bleiben. Es herrscht große Angst. Das ‚Land des Lächelns’ hat sich in ein ‚Land der Trauer’ verwandelt. Wir leiden alle darunter und haben den Eindruck, als ob wir uns in einem Tunnel befänden, wo kein Ausweg sichtbar ist. Als katholische Kirche beten wir jeden Tag und bei allen Sonntagsgottesdiensten für den Frieden in Thailand. Heute bitten wir auch um die Hilfe und das Gebet der Weltkirche für die Rückkehr des Friedens und der Versöhnung in unser geliebtes Land“. (PA) (Fidesdienst, 15/05/2010)


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