AFRIKA/SAMBIA - Fußballweltmeisterschaft in Südafrika: „Wir können Opfern des Menschenhandels helfen“, so eine Ordensschwester aus Sambia

Montag, 10 Mai 2010

Lusaka (Fidesdienst) – „Die Fußballweltmeisterschaft in Afrika ruft unter den meisten Afrikanern viel Stolz und Begeisterung hervor. Doch es gibt auch große Befürchtungen, dass dieses Ereignis zu einer Zunahme des Phänomens des Menschenhandels führen könnte“, so das Jesuit Centre for Theological Reflection (JCTR) in Lusaka, der sambischen Hauptstadt. Die Jesuiten erinnern daran, dass die Gefahr einer Zunahme des Phänomens im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft, die am 11. Juni in Südafrika beginnen wird, „besonders reell ist, das Südafrika bereits ein beliebtes Ziel dieses grausamen Verbrechens ist.“. Die südafrikanische Kirche hat bereits im Vorfeld wiederholt auf das Problem hingewiesen (vgl. Fidesdienst vom 9. und 23. April 2010).
Rund 800.000 Menschen werden jedes Jahr Opfer des internationalen Menschenhandels und viele andere innerhalb der einzelnen Länder. Aus Schätzungen geht hervor, dass sich für die Drahtzieher dabei Gewinne in Höhe von rund 12 Milliarden Dollar pro Jahr ergeben.
Der Menschenhandel ist nach Ansicht des JCTR auch für die Menschen in Sambia eine Gefahr. „Dieses Verbrechen, scheint für viele von uns so fern zu sein, da es sich um ein heimliches und sehr vielschichtiges Verbrechen handelt. Doch gerade diese Unsichtbarkeit macht es zu einer Gefahr für viele Menschen“, so Schwester Kayula Lesa, Beauftragte des JCTR für die Verbreitung der Christlichen Soziallehre.
Wie aus der Verlautbarung hervorgeht, „sind die Informationen, die zu diesem Thema in Sambia gesammelt wurden sehr besorgniserregend. Viele Frauen und Kinder, insbesondere junge heranwachsende Frauen, sind heute in Sambia selbst Gegenstand dieses Handels und von dort aus in Richtung Südafrika und Simbabwe, sowie nach Europa über Malawi“.
„Viele Opfer werden von Menschen in ihrem eigenen Umfeld zu Opfern gemacht“, so Schwester Lesa. „Verwandte, Bekannte, Religionsführer und Geschäftsleite machen sie auf betrügerische Weise zu Opfern, und überreden sie dazu, sich in die Hände von Schleppern zu begeben, unter dem Vorwand, dass sie so die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern können.“
Nach Ansicht des JCTR kann man den Opfern des Menschenhandels in Zusammenarbeit mit Organisationen helfen, die sich für die Bekämpfung des Phänomens einsetzen, darunter die Internationale Organisation für Migration (OIM), die Schwestern von der Nächstenliebe (RSCS) und die Organisation „Women and Law in Southern Africa (WLSA). Bereits m September 2008 wurde in Sambia ein Gesetz gegen den Menschenhandel verabschiedet.
Schwester Lesa aus Sambia formuliert indes folgende konkrete Vorschläge zur Bekämpfung des Menschenhandels im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft:
„1. Aufklärungsmaßnahmen: Opfer werden vor allem diejenigen, die nichts vom Menschenhandel wissen. Wir müssen unsere Familien und die Menschen in unseren Gemeinden aufklären.
2. Gebet für die Opfer: es sollte ein Tag des Gebets für die Opfer stattfinden, zum Beispiel der Sonntag zu Beginn der Weltmeisterschaft;
3. Politische Maßnahmen zur Unterstützung der Armen, denn zu den Ursachen des Phänomens gehört die Armut;
4. Zusammenarbeit mit der Polizei: ein Verdacht des Menschenhandels sollte stets bei der Polizei gemeldet werden“. (LM) (Fidesdienst, 10/05/2010)


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