AFRIKA/SIERRA LEONE - Neue Untersuchung zur Situation von Menschen mit einer Behinderung in den Entwicklungsländern

Dienstag, 20 April 2010

Dakar (Fidesdienst) – „Menschen mit einer Behinderung sollten von Entwicklungsprogrammen in Sierra Leone und bei den Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut nicht vernachlässigt werden“, heißt es in einer neuen Untersuchung der englischen Nichtregierungsorganisation „Leonard Cheshire Disability (LCD)“ zur Situation von Menschen Mit einer Behinderung in Sierra Leone. Während der Jahre des Bürgerkriegs von 1991 bis 2002 wurde Kriegsversehrten zwar großes Augenmerk gewidmet, doch diese Daten wurden bisher nicht mehr auf eventuelle Veränderungen hin untersicht. Sierra Leone gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und die Lebensbedingungen bleiben für alle Bürger des Landes weiterhin schwierig. Dabei haben Menschen mit einer Behinderung nur beschränkten Zugang zum Bildungssystem, zur Gesundheitsvorsorge und zum Arbeitsmarkt. Rund 16,4% der Menschen mit einer Behinderung haben keinen Zugang zum Gesundheitssystem, bei einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 7,1%. Nur etwa 1,5% der Menschen mit einer schweren Behinderung haben Anspruch aus Sozialleistungen und Zuschüsse, im Vergleich zu 12,4% unter den gesunden Menschen und 14,3% bei Menschen mit einer geringeren Behinderung.
Die Untersuchung belegt auch, dass Menschen mit einer Behinderung öfter Opfer von Gewalt und psychologischem Missbrauch werden. Die oft an Poliomyelitis erkrankten Menschen fordern zwar keine Sonderbehandlung, doch sie beanspruchen dieselben grundlegenden Dienstleistungen und Rechte wie jeder andere Bürger. „Wir sind auch Menschen“, betont der Generalsekretär des „House of Jesus“, einem Verein für Menschen mit einer Behinderung im Zentrum von Freetown, „und wir sind Teil dieses Landes in dem wir trotz unserer Behinderung eine Rolle spielen.
Die Untersuchung der LCD wurde in den Monaten Juni und August 2009 durchgeführt und ist nicht für das ganze Land repräsentativ. Im Juli 2009 unterzeichnete die Regierung von Sierra Leone di Konvention der Vereinten Nationen zu den Rechten von Menschen mit einer Behinderung und gegenwärtig wird ein nationales Gesetz zur Umsetzung erarbeitet. (AP) (Fidesdienst, 20/04/2010)


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