AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Polemik und Beunruhigung nach den Überfällen auf Mbandaka an Ostern

Montag, 12 April 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Nach den Überfällen auf die Stadt Mbandaka im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo(vgl. Fidesdienst vom 9. April 2010) kam es zu polemischen Auseinandersetzungen zwischen den kongolesischen Behörden und der Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC).
Am 8. April besuchte Präsident Kabila Mbandaka, wo er an einer Krisensitzung des Rates für Sicherheit und Schutz teilnahm. Drei hohe Offizieren der kongolesischen Armee (FARDC) wurden von Dienst suspendiert und werden ihr Vorgehen vor einem Militärgericht rechtfertigen müssen. Anderen Soldaten werden der Feigheit, der Plünderung und des Terrorismus beschuldigt. Der Minister für Kommunikation und Medien, Lambert Mende bezeichnete den Überfall an Ostern als eine „terroristische Handlung einer bewaffneten Gruppe“. Der Minister kündigte neben Sanktionen für die untreuen Soldaten auch die Einleitung von Ermittlungen gegen einen Regionalabgeordneten und zwei Abgeordnete der Provinz bei der Nationalversammlung an, die der Zusammenarbeit mit den Rebellen verdächtigt werden.
Am 4. April waren Rebellen über den Fluss Kongo nach Mbendaka gekommen, wo sie auf nur geringen Widerstand seitens der Soldaten der staatlichen Armee und der „Blauhelme“ der MONUC stießen. Im Hinblick auf das anfängliche Verhalten der UN-Soldaten kam es zu einer polemischen Auseinandersetzung zwischen Kinshasa und den Vereinten Nationen. Wie der Minister Mende bekräftigt, sollen mit Maschinengewehren ausgerüstete MONUC-Soldaten untätig die Ermordung eines kongolesischen Zivilisten durch die ankommenden Rebellen beobachtet haben. Die Basis der UNO-Soldaten befindet sich rund 25 Meter vom Ort des Verbrechens entfernt.
Vertreter der Vereinten Nationen wehrten sich gegen diesen Vorwurf und betonten, dass die MONUC-Soldaten die kongolesische Armee bei der Abwehr der Rebellen in entscheidendem Maß unterstützt hatten. Die einheimische Presse berichtet auch von Unzufriedenheit im Hinblick auf die Tatsache, dass die UN-Vertreter die Regierung in Kinshasa zu Verhandlungen mit den Rebellen aufgefordert hatten. Eine solche Logik wäre würde eine einzelne Gruppe „prämieren“, die mit Waffengewalt die eigenen Interessen durchsetzen will. Dies sei in jeder Art von Rechtsstaat nicht akzeptierbar. Man würde deshalb auch nicht verstehen, weshalb es in der Demokratischen Republik Kongo geschehen sollte. Zudem bestünden große Zweifel über die Motive der Rebellen und deren Verbindungen im In- und Ausland. (LM) (Fidesdienst, 12/04/2010)


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