ASIEN/THAILAND - „Es gibt eine geheime Agenda derjenigen, die das Land ins Chaos stürzen wollen“, warnt der Erzbischof von Bangkok

Montag, 12 April 2010

Bangkok (Fidesdienst) – Gewaltlosigkeit, Verhandlungen und das Gebet für das Wohl des Volkes sind nach Ansicht von Erzbischof Francis Xavier Kriengsak Kovithavanji von Bangkok der „Schlüssel“ für die Lösung der Krise in Thailand. Im Gespräch mit dem Fidesdienst warnt der Erzbischof vor „finsteren Kräften, die das Land ins Chaos stürzen wollen“.
Die Proteste der so genannten „Rothemden“ halten nun schon seit einem Monat an und die Regierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen und das Eingreifen der Armee angeordnet. Bei Auseinandersetzungen für starben am Samstag 21 Menschen und 858 wurden verletzt. Heute wurden bei einer Kundgebung der Rothemden symbolisch die Särge der Toten mitgetragen.
Der Erzbischof äußert sich besorgt im Hinblick auf eine Eskalation der Gewalt: „Die Situation ist sehr komplex. Es gibt eine offensichtliche Spaltung zwischen den ‚Rothemden’, die Neuwahlen fordern und der Regierung, die offiziell anerkannt und legitim im Amt ist. Man versucht Verhandlungen auf den Weg zu bringen und alle hoffen, dass es gut ausgehen wird. Doch es verbirgt sich auch eine geheime Agenda hinter den Unruhen auf den Straßen. Man vermutet allgemein, dass sich dahinter der ehemalige Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra verbirgt, der das ganze manövriert.“
„In dieser Phase der sozialen und politischen Unordnung“, so der Erzbischof weiter, „agieren auch Gruppen, die Gewalt verbreiten. Diejenigen, die Granaten auf die Polizei geworfen haben, haben es auf eine Zuspitzung der Situation abgesehen… doch wo soll dies hinführen? Es sollte nicht zu einem Bürgerkrieg kommen, denn das wäre eine Tragödie für das Land. Wir hoffen, dass man eine friedliche Lösung findet und bitten alle beteiligte Parteien darum, auf Gewalt zu verzichten und die rechtsstaatlichen Prinzipien zu respektieren“.
Die Bischöfe des Landes „fordern seit über einem Monat ihre Gläubigen zum Gebet auf. Wir werden weiterhin beten: Wir bitten Gott bei allen Gottesdiensten in unserer Erzdiözese um Frieden für das Land“. Auch buddhistische Religionsführer beten, nach Angaben des Erzbischofs für den Frieden und „fordern zu Gewaltlosigkeit auf“. „Wir hoffen, dass es ein gutes Ende geben wird“, betont der Erzbischof noch einmal.
Die ‚Rothemden’ baten unterdessen den bei den Bürgern des Landes sehr beliebten aber gesundheitlich angeschlagenen 82jährigen König Bhumibol um sein Eingreifen zur Beilegung der Krise. „Jemand wird den König darüber informieren, dass seine Untertanen auf den Straßen getötet werden“, so Jatuporn Prompan, einer der Anführer der Demonstranten bei eine Ansprache.
Die Lösung der Krise und der soziale Frieden hängt nach Ansicht von Boonjong Wongtrairat, der Nummer Zwei des Regierungsbündnisses „Buhamjiathai Party“ und stellvertretender Innenminister, „der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra“, der die Bedeutung „der Mittlerrolle des ehemaligen Premierministers bei den Verhandlungen zwischen der heutigen Regierung und den Rothemden“ unterstreicht. (PA) (Fidesdienst, 12/04/2010)


Teilen: