AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Attentate in Mbandaka am Ostersonntag: der Erzbischof berichtet für den Fidesdienst von Einzelheiten

Freitag, 9 April 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die Rebellen fielen in die Ortschaft ein, während man in den Gemeinden der Erzdiözese den Ostergottesdienst feierte. Der Überfall kam überraschend und niemand war darauf gefasst“, so Erzbischof Joseph Kumuondala Mbimba von Mbdanka, der Hauptstadt der Äquatorprovinz im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo, wo Rebellen am Ostersonntag, den 4. April, einfielen.
„Die Rebellen hatten genaue Ziele vor Augen: die Provinzversammlung (regionales Parlament), die Residenz des Gouverneurs (der sich jedoch in Kinshasa aufhielt) und der Flughafen sollten getroffen werden“, so der Erzbischof. Armee und Polizei schienen ebenfalls nicht auf einen Überfall gefasst gewesen zu sein, so dass es den Rebellen gelang, unbehelligt zu ihren Ziele vorzustoßen, darunter auch der Flughafen. In den Stunden nach dem Überall gelang es der kongolesischen Armee mit Unterstützung der Blauhelme der UN-Mission im Kongo (MONUC) die Rebellen in die Flucht zu schlagen.
„Die Gefechte hielten bis zum 5. April an und forderten Zahlreiche Todesopfer sowohl unter den Soldaten als auch unter der Zivilbevölkerung, auf die ohne Skrupel auch beim Gegenangriff der Armee geschossen wurde. Ich weiß nicht genau, wie viele Tote es unter den Rebellen gegeben hat“, so Erzbischof Kumuondala Mbimba.
Die Rebellen kamen über den Fluss Kongo nach Mnandaka, auf dem sie ein Boot gekapert hatten, das wahrscheinlich aus Bomongo und Makanza rund 220 nördlich von Mbandaka kam. Im Februar wurden die beiden Ortschaften ebenfalls von Rebellen überfallen.
Die kongolesische Presse berichtet, dass die Rebellen, die den Überfall auf Mbandaka verübt haben, gut bewaffnet und organisiert war, weshalb man vermutet, dass lokale und ausländische Mandanten sich hinter dem Attentat verbergen. Wie Erzbischof Kumuondala Mbimba betont, befanden sich unter den Angreifern auch „ehemalige Soldaten der Regierungsarmee, die gut mit Waffen umgehen konnten. Die Angreifer schienen auch kompetenten Befehlen zu folgen“, so der Erzbischof.
Das Attentat am Ostersonntag erregte in dem Land, das sich auf die Feier der 50jährigen Unabhängigkeit vorbereitet, großes Aufsehen. Am 8. April besuchte Staatspräsident Joseph Kabila Mbandanka um staatliche Präsenz zu demonstrieren. Unterdessen stellt sich die einheimische Presse die Frage, ob das Attentat auf den Flughafen nicht die Ankunft weiterer Rebellen, eventuell auch aus benachbarten Ländern, erleichtern sollte. Mbandaka ist 700 Kilometer von der Hauptstadt Kinshasa entfernt: beide Städte liegen am Ufer des Flusses Kongo, der Hauptwasserstraße des Landes. Der Angriff fand auch vor dem Hintergrund einer kontroversen Debatte der Abgeordneten über den Rückzug der Blauhelme der MONUC statt. Da es den einheimischen Soldaten nur mit Unterstützung der Blauhelme gelang, den Angriff abzuwehren steht ein Rückzug der UN-Soldaten nun erneut in Frage. (LM) (Fidesdienst, 09/04/2010)


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