AMERIKA/BOLIVIEN - Nach 300 Jahren sind die Missionen der Jesuiten in Chiquitos die einzigen in Südamerika, die noch erhalten und für den Kult geöffnet sind

Mittwoch, 31 März 2010

La Paz (Fidesdienst) – Nach 300jähriger Missionstätigkeit sind die Missionen der Jesuiten in der bolivianischen Provinz Chiquitos die einzigen, die in Südamerika noch erhalten und für den Kult geöffnet sind. Die Missionen sind alle ähnlich strukturiert: es gibt einen quadratischen Platz mit einem Kreuz in der Mitte, auf der einen Seite stehen eine Kirche und das Wohnhaus der Ordensleute, zudem ein Friedhof und öffentliche Gebäude, auf der anderen Seite befinden sich die Vorratsräume und Wohnungen der Einheimischen. Die Missionen in Chiquitos waren die wichtigsten Missionsniederlassungen der Jesuiten in der so genannten Neuen Welt. Ihre Hauptaufgabe war die Ansiedlung der Indios nach deren Bekehrung, die zuvor meist Nomaden waren. Dort sollten sie neben den wichtigsten Elementen des katholischen Glaubenslebens auch das soziale und zivile Miteinander lernen. Mit Musik, Kunst, Malerei und Handwerk erhielten sie eine kulturelle Bildung. Die Missionen der Jesuiten in Bolivien entstanden zwischen 1691 und 1760 und wurden von der UNESCO 1991 zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Kirchen entstanden meist im Barockstil und enthalten einheimische Elemente der Indios, darunter auch Wandmalereien, geschnitzte Statuen, reich dekorierte Altäre. Die Kirchen wurden in den 60er Jahren unter Leitung des Architekten Hans Roth und dessen Nachfolger Juan Carlos Ruiz restauriert und kehrten damit zu ihrer ursprünglichen Schönheit zurück. Neben der Renovierung der Gebäude wurden dabei auch 5.000 Musikstücke wieder zugänglich gemacht, die heute die größte barocke Musiksammlung der Indios in Südamerika darstellen. In den Kirchen der Missionen findet heute auch das Festival der Barockmusik aus der Renaissance in Armerika statt, das zu den wichtigsten musikalischen Veranstaltungen des Kontinents zählt. (CE) (Fidesdienst, 31/03/2010)


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