ASIEN/PAKISTAN - „Wir brauchen Taten und nicht nur Worte: die Regierung muss Maßnahmen zum Schutz der Christen in Pakistan ergreifen“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz zum Fidesdienst

Dienstag, 23 März 2010

Lahore (Fidesdienst) – „Wir verurteilen die jüngsten Vorfälle und die erneute Gewalt gegen Christen. Dabei fordern wir von der Regierung Gerechtigkeit und Legalität, denn solche Taten dürfen nicht unbestraft bleiben. Die Christen haben einen Anspruch auf die Achtung ihrer Rechte, wie alle anderen Bürger auch“, so der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha von Lahore, zu den jüngsten Episoden der Gewalt gegen Christen in Pakistan (vgl. Fidesdienst, 22/03/2010).
Arshed Masih, ein Christ aus Rawapindi, der von seinem Arbeitgeber bei lebendigem Leib verbrannt wurde, erlag gestern Abend im Krankenhaus von der Heiligen Familie in Rawalpindi den Folgen seiner Verbrennungen. Beobachter berichten vom „unendlichen Schmerz der Familie“. „Es war ein tragischer Anblick, vor allem, was die beiden Kinder von Arshed Masih betrifft“. Man befürchtet nun, dass „die Polizeibehörden Ermittlungen vertuschen werden“, so die Beobachter zum Fidesdienst.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz betont im Gespräch mit dem Fidesdienst besorgt: „Die politischen Autoritäten, die einheimischen Medien und die internationale Staatengemeinschaft: alle sollten sich dafür einsetzen, dass die Notsituation und die prekäre Lage der Christen und der religiösen Minderheiten bekannt gemacht wird, denn man muss deren Würde und deren Rechte schützen“.
„Wir fordern mehr Sicherheit“, so der Erzbischof weiter, „vor allem für die Feiern während der Karwoche: die christlichen Gemeinden wünschen sich ein friedliches Osterfest. Am Karfreitag werden die Christen im Pakistan besonders intensiv beten, denn sie fühlen sich dem Leiden Christi am Kreuz besonders nah“.
Zur „direkten Telefonleitung“, die das Büro des Präsidenten Ali-Zardari einrichten will, und über die Fälle antichristlicher Gewalt gemeldet werden können, sagt Erzbischof Saldanha: „Dies wäre ein wichtiger Schritt und wir begrüßen es sehr. Oft ist es für uns Christen schwierig, mit den Behörden in Kontakt zu treten und dies könnte ein wirkungsvolles Instrument sein. Wir wünschen uns, dass der Plan bald in die Wirklichkeit umgesetzt wird und es keine Verzögerungen gibt.“
Unterdessen plant das ökumenische „Christian Study Center“ mit Sitz in Rawalpindi ein öffentliches Vorgehen, wie der Leiter der Einrichtung, Francis Mehboob Sada, im Gespräch mit dem Fidesdienst betont: „Die Angreifbarkeit der Christen bereitet uns Sorge, denn sie unterliegen einer Art Apartheid und werden regelrecht verfolgt. Die Geschichte von Arshed Masih ist auf tragische Weise Realität. Das Verhalten der Polizei war unwürdig. Zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen werden wir an den Präsidenten und an den Premierminister schreiben und dringende Maßnahmen fordern“.
„Eine direkte Telefonleitung, wie Zardari sie verspricht, darf nicht nur reine politische Rede bleiben“, so Sada weiter, „sondern es müssen Taten folgen. In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Not der Christen vervielfacht. Und von der Politik gab es bisher nur Slogans und leere Worte. Es gibt in diesem Land diskriminierende Gesetze und es kommt immer wieder zu schlimmen Episoden, bei denen Christen im Alltag Gewalt erleiden.“
Abschließend sagt der Menschenrechtskämpfer: „Morgen werden wir eine Delegation der Europäischen Union empfangen, die wir darum bitten werden Druck auf die Regierung auszuüben, damit die grundlegenden Rechte religiöser Minderheiten in Pakistan gewährleistet werden“. (PA) (Fidesdienst, 23/03/2010)


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