AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Missionare sind besorgt über weitere geplante militärische Operationen im Osten des Kongo

Samstag, 6 Februar 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Die Missionare des Netzwerks „Frieden für den Kongo“ sind besorgt im Hinblick auf eine weitere geplante Militäroffensive gegen die Rebellen der FDLR im Osten des Kongo. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, weisen die Missionare darauf hin, dass „die kongolesischen Militärbehörden nach Beendigung der Operation Kimya II (vgl. Fidesdienst vom 19. November 2009) gegen die FDLR nun den Beginn einer weiteren Initiative unter dem Namen „Amani leo“ bekannt geben“ Dies werfe einige Fragen auf, so die Missionare.
„Wenn die Operation Kimya II so erfolgreich war, wie offizielle Stellen behaupten, weshalb wurde sie dann abgebrochen?“, fragen sich die Missionare, die vermuten, dass sie vielleicht doch nicht so positiv verlaufen war, wie man glauben machen möchte, was auch der jüngste Expertenbericht der Vereinten Nationen bestätigt. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten ebenfalls darauf hingewiesen, dass Kimya gescheitert war, denn es war nicht nur nicht gelungen, die ruandischen Rebellen zu entwaffnen, sondern man habe auch das Kommando der Bewegung nicht auflösen und deren Rückkehr in die an Bodenschätzen reichen Regionen nicht verhindern können, aus denen sie sich zurückgezogen hatte. Zusätzlich zu diesen Misserfolgen habe sich die humanitären Krise infolge der „Nebenwirkungen“ der Operationen zugespitzt: viele Zivilisten wurden ermordet, ganze Dörfer in Brand gesteckt, Frauen vergewaltigt und Plünderungen durchgeführt so dass viele Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Wie das Netzwerk „Frieden für den Kongo“ befürchtet, „darf man sich auch von der angekündigte Operation „Amani leo“ nicht mehr erhoffen, da sich in den Führungsreihen des militärischen Kommandos nichts geändert hat. Die Operation soll allerdings weniger offensiv und eher defensiv sein. Vielleicht hat man verstanden, dass der beste Weg der Bekämpfung der Angriffe der FDLR die Reduzierung der militärischen Druckausübung ist, damit es Möglichkeit des politischen Dialogs und der Verhandlungen gibt. Das erhoffen wir uns. Auf der anderen Seite dienten die militärischen Operationen gegen die FDLR nur dazu, das Augenmerk der Öffentlichkeit im In- und Ausland von den eigentlichen Problemen in der Region der großen Seen abzulenken: illegaler Handel mit Bodenschätzen, fehlende Demokratie und das Abdriften in die Diktatur, Menschenrechtsverstöße, Nichtachtung nationaler Souveränität und der Unantastbarkeit der Grenzen, Expansions- und Hegemoniebestrebungen, Korruption, Straffreiheit, …“, so die Missionare abschließend. (LM) (Fidesdienst, 06/02/2010)


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