AFRIKA/MALAWI - Die Ernennung des Staatschefs von Malawi zum Präsidenten der Afrikanischen Union weckt Hoffnung, wirft aber auch einige Fragen auf

Samstag, 6 Februar 2010

Lilongwe (Fidesdienst) – Am 31. Januar wählte der 14. Gipfel der Afrikanischen Union den Präsidenten von Malawi, Bingu wa Mutharika, zum turnusmäßigen Vorsitzenden der Union. In seiner Ansprache nach der Ernennung nannte Mutharika die Prioritäten seines Mandats: Lebensmittelsicherheit, kontinentale Infrastrukturen (Straßen, Häfen, etc.) und Energieversorgung sowie die Bewahrung des Friedens auf dem Kontinent.
„In Malawi freut sich die ganze Regierung über die Wahl ihres Präsidenten an die Spitze Afrikas. Malawi wird dadurch berühmt und es wird auf den ganzen Kontinent bekannt sein. Darüber freut sich sogar die Opposition“, so der seit 30 Jahren in dem Land lebende Monfortaner Missionar P. Piergiorgio Gamba zum Fidesdienst.
Doch wie denken die Bürger des Landes darüber? „Die erste konkrete Folge der Ernennung von Bingu wa Mutharika zum Präsidenten der Afrikanischen Union war ein Zuschuss zum Staatshaushalt, der dem Parlament zur Billigung vorgelegt wurde, und zwar in Höhe von 1 Milliarde Kwacha (rund 4,9 Millionen Euro) für die ersten sechs Monate des Mandats von Mutharika“, so der Missionar. „Dieses Geld soll für Reise-Unkosten und weitere Mitarbeiter des Außenministeriums, die dem Staatschef bei seinem hohen Amt zur Seite stehen sollen, ausgegeben werden. Wenn die Afrikanische Union dieses Geld nicht zur Verfügung stellt, warum sollen dann wir dafür zahlen, fragen sich die Bürger Malawis“.
„Gleichsam klagt der Bildungsminister darüber, dass im Land 6.000 Lehrer fehlen und die Durchschnittszahl der Schüler pro Lehrer in manchen Fällen bei bis zu 200 liegt, während ein Normalwert bei rund 65 Schülern liegen würde. Deshalb würde die Opposition gerne die Einzelheiten der Unkostenrechnung kennen, bevor ein Unterfangen bezuschusst wird, das zwar auch verschiedene Möglichkeiten birgt, die jedoch nur schwer quantifiziert werden können“, so P. Gamba.
„Ich persönlich wünsche mir, dass dieses internationale Amt die Regierung zu ‚demokratischen’ Beschlüssen im eigenen Land anspornt, bevor man dem Kontinent Lektionen im Hinblick auf Freiheit und Zusammenarbeit erteilen will. Auf jeden Fall wird 2010 ein wichtiges Jahr für Malawi sein“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 06/01/2010)


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