AMERIKA/VENEZUELA - Kirche möchte sich auch künftig zu den Problemen des Landes äußern und lädt zum Dialog ein

Samstag, 30 Januar 2010

Caracas (Fidesdienst) – Der zweite stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz von Venezuela, Erzbischof Roberto Luckert von Coro, erinnert an die Pflicht der Kirche „zum Land zu sprechen“ und beklagt, dass die offizielle Antwort auf das Hirtenschreiben der katholischen Kirche „diskriminierend und beleidigend“ war. In einem Interview mit Radio Union betonte er, dass die Regierung gegen die Verfassung verstoße, wenn sie ein sozialistisches Projekt durchsetzen wolle, das in der Verfassung des Landes so nicht vorgesehen sei. Dabei erinnerte er auch daran, dass er selbst im Staat als „unerwünscht“ bezeichnet wurde und man damit darauf abziele mit Einschüchterungsmaßnahmen, „die Demokratie zu schwächen“. Dies werde damit Enden, dass „wir keine Beschwerde mehr einlegen können“, so der Erzbischof, der die Bürger des Landes dazu aufruft, im September bei den Parlamentswahlen von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Als Demokraten, die wir die Verfassung schützen wollen, müssen wir am 26. September massenweise unsere Stimme abgeben“.
Das angespannte Klima, das derzeit zwischen der Kirche und der Regierung in Venezuela herrscht, wurde vom Beschluss der Regierung verursacht, den Fernsehsender RCTVI zu schließen. Dagegen protestierten viele Teile der Bevölkerung: Studenten, Arbeiter und unzählige Medienschaffende des Landes. Am 25. Januar hatte die Bischofskonferenz (CEV) ihre „tiefe Sorge“ geäußert und die Maßnahme als einen „Verstoß gegen den Geist der Demokratie“ bezeichnet. Der vorsitzend der Bischofskonferenz, Erzbischof Ubaldo Santana, bat unterdessen um die Beendigung der Gewalt, nachdem es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizeibeamten gekommen war. In diesem Zusammenhang bat er die Regierung um Respekt gegenüber der katholischen Kirche und forderte sie zum Dialog auf. (CE) (Fidesdienst, 30/01/2010)


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