AMERIKA/EL SALVADOR - Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensabkommens: Staat soll sich für die Verbrechen des Bürgerkriegs entschuldigen

Dienstag, 12 Januar 2010

San Salvador (Fidesdienst) – Mit Blick auf den Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensabkommens, das den Bürgerkrieg in San Salvador beendete, bezeichnete Erzbischof José Luis Escobar von San Salvador alles, was seither getan wurde als „positiv“ und ermunterte dazu, auf dem Weg der Aussöhnung voranzuschreiten. Die katholische Kirche, die während der Jahre des Bürgerkrieges unter der Unterdrückung der „Todesschwadronen“ litt, fordere den Staat dazu auf, für die Verbrechen während der Zeit des Bürgerkrieges um Vergebung zu bitten. „Eine solche Bitte um Vergebung wird von uns sehr begrüßt“, so der Erzbischof. Nach Ansicht von Erzbischof Escobar ist „eine öffentliche Geste der Sühne etwas Gutes“, weshalb „alle (die am Krieg beteiligt waren) um Vergebung bitten sollten“.
Vor wenigen Tagen hatte der Erzbischof an die Worte von Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am 1. Januar erinnert. Der Papst hatte alle bewaffneten Gruppen gebeten: „gebt den Weg der Gewalt auf!“. Dabei stellte der Erzbischof einen Bezug zur Lage des Landes her: „In Anbetracht der Tatsache, dass es 2009 in unserem Land 4.365 Morde gegeben hat, sind die Worte des Papstes für uns von besonderer Bedeutung. Sie gelten vor allem für diejenigen, die, leider, in Situationen der Gewalt verwickelt sind“.
Die Unterzeichnung des Friedensabkommens jährt sich dieses Jahr zum 18. Mal. Durch die Vermittlung der Vereinten Nationen kam es zustande, dass der damalige Präsident Alfredo Cristiani und die Rebellen der „Fronte Farabundo Marti para la Liberacion Nacional (FMLN)“ am 16. Januar 1992 das Friedensabkommen unterzeichneten, mit dem ein 12jähriger Bürgerkrieg beendet wurde bei dem 75.000 Menschen starben. Außerdem gibt es über 7.000 Vermisste. Im Kontext des Bürgerkriegs (1980-1992) wurde nach Ansicht von humanitären Organisationen auch von den Regierungssoldaten und den Sicherheitskräften des Landes zahlreiche Verbrechen verübt.
Am Samstag, den 16. Januar, wird Staatspräsident Funes zusammen mit den Unterzeichnern des Abkommens an einer offiziellen Feier teilnehmen und dabei eine Ansprache an die Nation halten. Aus diesem Anlass bat Erzbischof Escobar auch um dessen Engagement für die Unterzeichnung des „Acuerdo Nacional“, der die Interessen des Landes unabhängig von den Interessen der verschiedenen Parteien garantieren soll. (CE) (Fidesdienst, 12/10/2010)


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