AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Nein zur militärischen Lösung und Ja zur Kontrolle des Mineralienexports und zum Dialog mit den Einheimischen“, sagen die Missionare, die sich für den Frieden in den beiden Teilen des Kivu einsetzen

Donnerstag, 7 Januar 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – „Nachdem Bereicht der Expertengruppe der Vereinten Nationen zur Situation im Nord- und Südkivu in der Demokratischen Republik Kongo vom November 2009 können die Großen der Erde nicht mehr so tun, als ob sie nicht wüssten, was dort passiert“, heißt es in einer Mitteilung des Netzwerks „Pace per il Congo“ der Xaverianer Missionare im Kongo, die dem Fidesdienst vorliegt. „Die lange und schmerzliche Reihe von Massakern, Vergewaltigungen, Brandanschlägen auf ganze Dörfer, Entführungen, Diebstählen, Plünderungen und Demütigungen jeder Art… deren Zielscheibe die Zivilbevölkerung im Kivu ist und die die zivile Gesellschaft im Kongo seit langem beklagt, ist nun allen bekannt. Dies gilt auch für das Scheitern der militärischen Operationen zur Wiederherstellung des Friedens“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Die Missionare lehnen auch eine Auslegung des Krieges als Stammeskonflikt ab und bekräftigen, dass es bei der Krise vor allem „um die illegale Ausbeutung von Mineralien im Kongo geht, an der bekannte westliche multinationale Unternehmen und Erdölgesellschaften mit Sitz in Europa, Kanada, den Vereinigten Staaten und Asien beteiligt sind“.
Das Netzwerk „Pace per il Congo“ schlägt zur Konfliktlösung eine Reihe von Maßnahmen vor, die die internationale Staatengemeinschaft nach Ansicht der Missionare ergreifen sollte:
1. USA und Großbritannien sollten Druck auf Ruanda und Uganda ausüben und wenn notwendig die Einstellung internationaler Hilfen androhen.
2. Es sollten Sanktionen gegen die Nachbarländer der Demokratischen Republik Kongo verhängt werden, insbesondere gegen Ruanda und Uganda, die direkt oder indirekt die Mineralvorkommen des Kongo auf illegale Weise ausbeuten; dies sollte auch für Unternehmen oder Einzelpersonen gelten, die am illegalen Mineraliengeschäft mit den Rebellen beteiligt sind.
3. Umsetzung der auch vom Europäischen Parlament gewünschten Zertifizierung der Mineralien und anderen Bodenschätze aus der Demokratischen Republik Kongo.
4. Unmissverständliche Ablehnung der Militarisierung der Region der Großen Seen durch das Kommando der Vereinigten Staaten für Afrika (AFRICOM), die bereits zur Verarmung der Zivilbevölkerung geführt hat
5. Verhinderung des Machtausbaus der autoritären Regime und Bekämpfung der Einschränkung der politischen Tätigkeit in allen Ländern der Großen Seen durch deren Machthaber
Die Missionare wenden sich in einem offenen Brief zur Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo auch direkt an den Präsidenten der Vereinigten Staaten Barack Obama. Darin bitten sie die Vereinigten Staaten um „ein kritisches Überdenken der eigenen Politik in der Region während der vergangenen 20 Jahre“ bitten. Man solle auf die Militarisierung der Region verzichten und Gesetze erlassen, die eine Zertifizierung der exportierten Bodenschätze vorschreiben und das menschliche Potential in der Region fördern und zwar „durch einen Dialog mit den lebendigen Kräften der Zivilgesellschaft und die Aufwertung der lokalen Führungspersönlichkeiten, die heute keinen Einfluss mehr besitzen“. (LM) (Fidesdienst, 07/01/2010)


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