AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Die Armee übernimmt erneut die Kontrolle in Dongo, doch die Lage der Flüchtlinge bleibt weiterhin dramatisch

Mittwoch, 16 Dezember 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Die kongolesische Armee (FARDC) hat die Ortschaft Dongo in der nordwestlichen Äquatorprovinz erneut unter Kontrolle. Dies geht aus einer offiziellen Mitteilung der Regierung in Kinshasa hervor. Seit Oktober kam es in der Region um Dongo immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Volksstämmen Enyele und Munzaya, hinter denen sich auch ein Versuch der Destabilisierung der Region vermutet wurde (vgl. Fidesdienst vom 11. Dezember 2009). Die kongolesische Presse vermutet unterdessen auch, dass sich unter den Rebellen, die verschiedene Ortschaften in der Region erobert haben, auch ehemalige Soldaten der kongolesischen Streitkräfte und ehemalige Angehörige der Armee in Zaire (die unter dem Diktatur Mobuto, kämpften, der das Land von 1965 bis 1997 regierte), die in der benachbarten Kongo-Brazzaville Zuflucht gesucht haben.
Die Krise in der Region um Dongo führte unterdessen dazu, dass viele Menschen ihre Dörfer verließen, zunächst auf der Flucht vor den Rebellen und infolge des Gegenangriffs der Armee.
Nach Schätzungen der Regierung kamen seit Anfang November rund 84.000 Flüchtlinge in die Demokratische Republik Kongo. Einige unter ihnen teilten Vertretern des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) mit, dass die Milizen – die Ende Oktober bei mehreren Übergriffen zahlreiche Menschen in der Region um Dongo töteten – sich auf dem Vormarsch nach Gemena, rund 200 Kilometer nördlich von Dongo befinden. Unter den Flüchtlingen, die von den Mitarbeitern des UNHCR betreut werden, befinden sich auch Menschen mit frischen Schusswaffen und neun Frauen, die vergewaltigt wurden, darunter drei minderjährige Mädchen.
Die Menschenrechtsorganisationen stoßen unterdessen auf große logistische Schwierigkeiten, da die Menschen sich in einem Gebiet mit einer Ausdehnung von 500 qkm entlang des Flusses Oubangui verstreut befinden. Die Flüchtlinge leben in überfüllten Aufnahmezentren, wodurch die Risiken der Übertragung von Krankheiten wie Atemwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen und Malaria wächst. Zusammen mit Partnerorganisationen hat das UNHCR neun Gesundheitszentren eingerichtet, wo die Flüchtlinge ärztlich untersucht und mit Medikamenten versorgt werden. In abgelegenen Gebieten sind mobile Ärzteteams unterwegs. Für die Versorgung mit Trinkwasser verteilt das UNHCR Tabletten zur chemischen Aufbereitung von Flusswasser. Außerdem wurden in der Nähe von Betou im Norden der Demokratischen Republik Kongo 6 große Wassertanks installiert, die 60.000 Liter Wasser fassen. In der Region um Betou kamen in den vergangenen Wochen 55.000 neue Flüchtlinge an. Die Zahl der Binnenflüchtlinge seit Anfang November wird auf rund 100.000 geschätzt. (LM) (Fidesdienst, 16/12/2009)


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