AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Zweiter Überfall auf ein Kloster in der Nähe von Bukavu, wo am 7. Dezember eine Ordensschwester ermordet wurde; Kirche lädt zu Friedensmarsch und Gottesdiensten in den Pfarreien ein

Dienstag, 15 Dezember 2009

Bukavu (Fidesdienst) – In der Erzdiözese Bukavu im Südkivu kam es erneut zu Gewalt. Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, kam es am 13. Dezember zu einem weiteren bewaffneten Überfall auf das Kloster in Muresha. Die Täter ergriffen die Flucht, nachdem eine Polizeistreife, die seit dem letzten Überfall am 7. Dezember, bei dem Schwester Denise Kahambo Murahirwa ums Leben kam (vgl. Fidesdienst 9/12/2009) in der Gegend patrouilliert auf den Überfall aufmerksam geworden war.
Angesichts der ernsten Lage im Südkivu besuchten Staatspräsident Kabila und die Minister des Landes ein Wochenende in Bukavu, wo am 12. Dezember der Ministerrat tagte. Unterdessen landen die christlichen Kirchen am 15. Dezember zu einem Friedensmarsch ein, in dessen Anschluss in den verschiedenen Pfarreien des Erzbistums und der benachbarten Diözese Uvira Gottesdienste stattfinden. Vom 15. bis 31. Dezember sollen die Menschen in Bukavu jeweils um 12.00 Uhr eine Glocke läuten, auf einer Pfeife Pfeifen oder mit der Autohupe hupen, um damit die Wiederherstellung des Friedens zu fordern.
„Die lange und schmerzliche Serie von Massakern, Vergewaltigungen, Brandanschlägen, Entführungen, Diebstählen und Plünderungen … deren Opfer die Menschen in Kivu sind, ist inzwischen allseits bekannt und nimmt weiter zu“, so das Netzwerk „Frieden für den Kongo“ der Xaverianer Missionare. „Es handelt sich nicht mehr nur um Einzelfälle und man muss sich fragen, ob dies nicht zu einem festgelegten Plan gehört, bei dem die lebendigen Kräfte der Gesellschaft getroffen und destabilisiert werden sollen, an erster Stelle die Kirche. Oder auch ob sich dahinter nicht unsagbare verbrecherische Absichten verbergen. Auch wenn es sich nur um wildes Banditentum handeln sollte, stellt sich die Frage, wem dies etwas nutzt, da die Justiz nicht weiß, oder nicht wissen will, wer die Verantwortlichen sind“, so die Missionare.
Auch im Nordkivu ist die Lage weiterhin unsicher, wie die Priester und Ordensleute der Diözese Butembo-Beni (Nordkivu) am 4. November beklagten, die sich bei einer Versammlung mit der gesellschaftlichen und politischen Lage befassten. In ihrer am Rande der Versammlung veröffentlichten Botschaft beklagen sie die zunehmende Unsicherheit sowohl in den Städten als auch auf dem Land. „Dies lässt vermuten, dass jemand entschlossen die Absicht verfolgt, die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie ihre Heimat verlassen und in Flüchtlingscamps unterkommen. Man ist veranlasst zu glauben, dass das, was im Nord- und Südkivu geschieht, kein Zufall ist, sondern ein präziser Plan. Dies stellt uns vor ein Dilemma. Wenn wir den Menschen raten, die Dörfer zu verlassen und in den Städten Zuflucht zu suchen, dann würden wir den Besatzern den Weg ebnen. Auf der anderen Seite haben die Menschen bereits selbst entschieden: ‚Wir wollen zuhause bleiben’, sagen sie. In diesem Fall müssen wir mit weiteren Massakern rechten. Diese Situation betrifft alle Bürger des Kongo, die sich für den Aufbau eines Landes engagieren müssen, in dem Wahrheit, Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden herrschen“, heißt es in der Verlautbarung abschließend. (LM) (Fidesdienst, 15/12/2009)


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