AFRIKA/GUINEA - Gespräche zwischen der Militärjunta und der Opposition wieder aufgenommen; Bürgerinitiative kritisiert ethnische und religiöse Auslegung der Ereignisse vom 28. September

Montag, 30 November 2009

Conakry (Fidesdienst) – Am 30. November treffen sich in Ouagadougou (Burkina Faso) Vertreter der Militärjunta und der Opposition aus Guinea. Bei den Gesprächen vermittelt der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compaoré. „Während der Unterbrechung der Gespräche hat mich das Schweigen des Chefs der Militärjunta, Moussa Dadis Camara beeindruckt, der sich im Allgemeinen gerne äußert. Es scheint als ob dieses Schweigen beweisen soll, dass die Junta die Vermittlung akzeptiert und an Verhandlungen glaubt“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.
Die Opposition fordert zwar weiterhin den Rücktritt Dadis’, trotzdem scheint man eine Verhandlungsgrundlage gefunden zu haben.
In den vergangenen Tagen ermittelte eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit dem Massaker vom 28. September im Stadion von Conakry, bei dem 150 Menschen starben. Vor kurzem veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) einen Bericht zu den Ereignissen, der jedoch unter Bürgergruppen in Guinea selbst auf Kritik stieß. In einem Protestschreiben, das dem Fidesdienst vorliegt, beklagen die Autoren, dass der Bericht vor Beginn der Ermittlungen der UN-Kommission veröffentlicht wurde. „Da in dem Bericht bereits Schuldige genannt werden und dies unter Missachtung der Unschuldsannahme, fragen wir uns, welches Interesse die internationale Ermittlung der Vereinten Nationen noch wecken soll?“, heißt es in dem Schreiben.
Kritik üben die Autoren vor allem an der ethnischen und religiösen Auslegung der Ereignisse vom 28. September durch den HRW-Bericht. „Die Kundgebung vom 28. September war eine politische Kundgebung, zu der die Opposition in Guinea aufgerufen hatte und es handelte sich nicht um die Versammlung eines besonderen Volksstammes oder einer Religionsgemeinschaft“, schreibt die Bürgerinitiative, in deren Schreiben. „Die ethnische und religiöse Auslegung des Berichts ist deshalb eine gefährliche Fehldeutung, die darauf abzielt, in der gegenwärtigen Situation in Guinea Benzin in das Feuer zu schütten“, heißt es in dem Protestbrief abschließend. (LM) (Fidesdienst, 30/11/2009)


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