ASIEN/KAMBODSCHA - Prozess gegen die Roten Khmer: Neue Zukunftsperspektiven durch Geschichtsbewältigung

Donnerstag, 26 November 2009

Phnom Penh (Fidesdienst) – „Die Wunden sind immer noch offen: Kambodscha ist noch nicht ganz von den Schrecken des Genozids der Roten Khmer in den Jahren von 1975 bis 1979 geheilt. Die Erinnerung daran ist wichtig für das Schaffen von Gerechtigkeit und Versöhnung. Und auch dafür, dass wir mit neuer Hoffnung in die Zukunft blicken können“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zur Wiederaufnahme des Prozesses gegen die Roten Khmer.
In den vergangenen Tagen nahm das Gemeinschaftsgericht der Vereinten Nationen und der kambodschanischen Justiz das Verfahren gegen die Verantwortlichen der von den Roten Khmer begangenen Verbrechen wieder auf. Das Urteil wird erst für nächstes Jahr erwartet. Kaing Guek Eav alias Durch, der einstige Vorsteher des Foltergefängnisses S-21, wurde als erster verhört.
Der Internationale Staatsanwalt William Smith forderte für Duch, der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht steht eine 40jährige Haftstrafe.
Der 67jährige Duch erklärte vor dem Tribunal er sei „Mitglied des Pol-Pot-Regimes gewesen und müsse sich „psychologisch gegenüber dem ganzen kambodschanischen Volk verantworten“. Bereits in der Vergangenheit hatte er mehrmals Reue gezeigt und um Vergebung gebeten. Er habe keine andere Wahl gehabt und wäre selbst umgebracht worden, wenn er sich nicht gefügt hätte, sagte er in seiner Entschuldigungsbitte bei Prozessbeginn. Dabei leugnet er jede persönliche Beteiligung an Folter, Morden oder Festnahmen.
Das Ende des ersten Prozesses gegen die Mitglieder des Regimes der Roten Khmer, die für den Tod von über 1,7 Millionen Menschen verantwortlich sind, ist für März 2010 vorgesehen und könnte, so der Beobachter zum Fidesdienst „ein entscheidender Schritt für die Geschichtsbewältigung sein, wenn es gelingt ein dunkles Kapitel abzuschließen, damit man für neue und positive Perspektiven offen ist.“ (PA) (Fidesdienst 26/11/2009)


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